Verkannt und vernachlässigt Die Erfolgsmerkmale von Small Caps

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Doch was sagen die nackten Zahlen? Losgelöst von rein qualitativen Erkenntnissen kann man die These mit harten Daten untermauern. Mit Blick auf das Rendite-Risiko-Profil ergeben sich spannende und überraschende Erkenntnisse. Dazu haben wir den direkten Vergleich zwischen Small und Large Caps vorgenommen. In einem ersten Schritt betrachteten wir die Korrelationsstrukturen innerhalb der beiden Marktkapitalisierungssegmente.

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 Quelle: UBS Research, Stand: Juni 2018

Wie die Grafik verdeutlicht, weisen Large Caps über einen achtzehnjährigen Betrachtungshorizont eine wesentlich geringere Risikostreuung auf. Dies lässt sich damit erklären, dass bei Small Caps stärker ausgeprägte unternehmensspezifische Faktoren eine Rolle spielen. Es handelt sich um das idiosynkratische Risiko, welches mitunter durch stark fokussierte, schlanke Geschäftsmodelle getrieben wird. Large Caps hingegen besitzen einen wesentlich höheren Anteil an systemischem und damit nicht diversifizierbarem Risiko. Als Statthalter für Large Caps nutzten wir den Index Stoxx Europe 50 Net Return, während wir für Small Caps auf den Stoxx Europe Total Market Index Small Net Return zurückgriffen.

Wie schlägt sich diese Beobachtung in der Performance nieder? Überraschenderweise bieten Small Caps ein attraktives Rendite-Risiko-Profil bei konsistent überlegener Performance. Für den Zeitraum dieser Analyse von Juni 2001 bis November 2018 lag die Sharpe Ratio für Small Caps bei 0,38. Zum Vergleich: 0,04 ist der Wert für Large Caps. Die Überrendite im Verhältnis zur Volatilität fiel im Beobachtungszeitraum deutlich höher für Small Caps aus.

Von einer Volatilitätsanalyse abgesehen, wiesen Small Caps im genannten Zeitraum ebenfalls einen geringeren Maximum Drawdown auf, nämlich minus 57 Prozent versus minus 64 Prozent für Large Caps. Zudem schnitten sie auch bei rein asymmetrischer Verlustbetrachtung besser ab. Die Calmar Ratio, welche die durchschnittliche Rendite mit dem Maximum Drawdown ins Verhältnis setzt, lag mit 0,10 für Small Caps deutlich über der für Large Caps, die bei 0,01 lag.

Steigt man noch tiefer ein und betrachtet die rollierenden Fünf-Jahres-Renditen, erkennt man das klare Outperformance-Potenzial von Small Caps gegenüber Large Caps. In einem von 100 Fällen gelangen Large Caps über die Fünf-Jahres-Spanne Renditen von über 100 Prozent. Small Caps hingegen konnten zu 24 Prozent Renditen von über 100 Prozent und vereinzelt sogar bis zu 210 Prozent erzielen. Interessanterweise stoßen wir aber ebenfalls auf ein klar begrenztes Risikopotenzial bei Small Caps: In einem Drittel der Fälle sorgten Large Caps für negative Performance in den Fünf-Jahres-Zeiträumen – mehr als dreimal so häufig wie bei Small Caps

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 Quelle: Bloomberg, Berechnungen von Chom Capital, Stand: 30.11.2018