Veritas-Portfoliomanager Marcus Russ „Wertsicherungskonzepte lösen Garantiefonds ab“

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Was passiert mit Ihrem Fonds, wenn das Risikobudget aufgebraucht ist?

Russ: Keiner unserer Fonds, die wir mittels des Risk@Work-Modells managen, sind bisher in einen Locked-in gekommen. Auch nicht bei einem sehr schlechten Start ins Börsenjahr wie beispielsweise 2016. Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass das Risikobudget in einem Jahr aufgebraucht sein sollte, ist der Fonds dann ausschließlich für das restliche Kalenderjahr in Kasse. Zum 1. Januar hat der Fonds dann wieder ein neues Risikobudget. Das unterscheidet uns auch von einem klassischen Garantiefonds, der bis zum Laufzeitende handlungsunfähig bleibt.

Sie haben 2016 die Verlustgrenze zweimal angehoben. Was war dem vorausgegangen?

Russ: Jedes Mal, wenn der Fonds 2 Prozent Rendite im laufenden Jahr erzielt hat, ziehen wir die Verlustobergrenze nach. Das bedeutet faktisch, dass wir bisher erzielte Gewinne wieder mit einer extrem hohen Wahrscheinlichkeit absichern. Diese Gewinne gehen sozusagen unter den Schutzschirm unseres Wertsicherungssystems. 2016 passierte das im April und im August.

Wie sieht die längere Historie aus?

Russ: Die Verlustobergrenze haben wir März 2013 eingeführt. Seitdem haben wir die Verlustobergrenze insgesamt sieben Mal angehoben.

Warum ist diese Art eines Mischfonds für Stiftungen geeignet?

Russ: Jeder spricht davon, dass auch Stiftungen in Zeiten von Nullzinsen stärker ins Risiko gehen müssen, um noch eine gewisse Rendite erzielen zu können. Doch muss weiterhin das Hauptaugenmerk auf eine funktionierende Verlustbegrenzung liegen. Safety First ist und bleibt das Motto von Stiftungen. Und da können unsere Fonds mit ihren Verlustobergrenze einen sinnvollen Beitrag leisten.


Über den Interviewten:

Marcus Russ ist Senior-Portfoliomanager bei Veritas Investments. Für die Fondsgesellschaft managt er unter anderem den Veri ETF-Allocation Dynamic, Emerging Markets und Defensive. Mit letzterem hat man gezielt für Stiftungen eine ausschüttende Tranche aufgelegt.

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