Verantwortliche bei HQ Trust „Wir entwickeln uns mit dem Mandantenwunsch“

Seite 2 / 3

von Uckermann:  Wir denken, dass das ein besseres Anreizsystem ist, sodass Kundenberater, Investmentexperten und Controller alle das gleiche Ziel vor Augen haben: im Interesse des Mandanten und damit von HQ Trust zu arbeiten.

Sind Boni so etwas Schlechtes?

von Uckermann: Schlecht per se sicherlich nicht, nur nicht geeignet fürs Family-Office-Geschäft. Denn was müssten wir machen? Ziele für Mandantenvolumen, Immobilien-Deals et cetera vereinbaren, um dann bei Erreichen einer definierten Schwelle einen Bonus zu zahlen. Das funktioniert nicht und führt zu Partikularinteressen in der Organisation, davon abgesehen, dass man für einige Mitarbeiter wie die Vermögenscontroller wohl kaum sinnvolle Ziele definieren könnte.

HQ Trust soll einen besonderen Zugang zu Private-Equity-Investments haben. Ist das das Alleinstellungsmerkmal?

von Uckermann: Wir decken im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern die komplette Bandbreite der Anlageklassen ab. Dazu gehören natürlich die liquiden Märkte, zu denen wir ein eigenes Research betreiben, aber auch illiquide Investments wie Private Equity, Immobilien oder Hedgefonds. Das alles abzudecken, schafft nicht jeder.

Und das ist derzeit sicherlich ein Pfund in der Mandantenbetreuung.

von Uckermann: Das stimmt. Auch unsere Mandanten beschäftigt das Niedrigzinsumfeld und wie man darin erträglich anlegen kann. Und da rücken seit einiger Zeit illiquide Anlagen verstärkt in den Fokus.

Woher rührt eigentlich der gute Zugang zum Private-Equity-Markt?

von Uckermann: Zunächst einmal sind wir überzeugt, dass Private Equity als Anlageklasse aufgrund seines Rendite-Risiko-Profils in ein Mandantenportfolio gehört – ein entsprechend großes Vermögen vorausgesetzt. Was uns bei Private Equity auszeichnet, ist zum einen die Expertise, die wir aufgrund einer gewissen Größe vorhalten können und die wir uns über viele Jahre aufgebaut haben. Für einen guten Private-Equity-Manager, die ja oftmals lange Wartelisten für ihre Folgeinvestments haben, sind drei Dinge wichtig: Dass wir als Investoren ein gewisses Volumen mitbringen, dass wir wiederkehrend investieren, also verlässlich sind, und dass die hinter HQ Trust stehenden Investoren unternehmerisch geprägt sind. Das öffnet auch einem Private-Equity-Manager die eine oder andere zusätzliche Tür.

Die Größe von HQ Trust unterscheidet sich von vielen anderen Multi Family Offices.

von Uckermann: Eine gewisse Größe im Family-Office-Geschäft ist nicht ganz unwichtig. Beispielsweise kann man dann die Fixkosten für eine Due Dilligence eines Private-Equity- oder Hedgefonds auf mehrere Schultern umlegen, und das Ganze wird schneller kaufmännisch sinnvoll. Das Größenargument teilen aber nicht alle Kollegen. Und für uns heißt das nicht, dass wir um jeden Preis wachsen wollen.

Bei Multi Family Offices wird die Frage nach möglichen Interessenskonflikten gestellt. Wie gehen Sie damit um?

Winters: Es stimmt. Der eine oder andere Kunde stellt sich die Frage, wo sein Family Office noch ergänzende Gebühren verdient. Das ist gerade ein Thema, dem sich Multi Family Offices, die zu einer Bank gehören, stellen müssen.