Verkehrte Welt Venture Capital in Europa: Investoren aus Übersee führen oft Finanzierungsrunden an

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Bei noch jungen Unternehmen haben Investoren die Möglichkeit, von günstigen Bewertungen zu profitieren und sich die Chance zu sichern, an möglichen zukünftigen Bewertungssteigerungen zu partizipieren. Einige Marktteilnehmer haben sich bereits darauf eingestellt, indem sie ihre Allokationen in Private Markets, darunter Venture Capital und Growth Equity, erhöht haben. Wir stellen fest, dass insbesondere die Marktteilnehmer in den USA und in gewissem Maße auch in Asien offen sind für Investitionen in das europäische Ökosystem für Risiko- und Wachstumsunternehmen. In einigen Bereichen, insbesondere bei den großen Wachstumsunternehmen, sehen wir häufig ausländische Namen, die die Finanzierungsrunden anführen.

Die Europäer im Venture Capital- und Growth Equity-Bereich scheinen gegenüber den heimischen Erfolgsgeschichten skeptisch zu sein

Während viele Investoren bei der Allokation ihres Kapitals einen „Home Bias“ und überproportional am Heimatmarkt anlegen, glauben wir, dass dies im Falle europäischer Venture Capital- und Growth Equity-Investments sogar gerechtfertigt sein könnte. Denn dieses Ökosystem ist unserer Meinung nach erkennbar gereift und ist in einer Position nie dagewesener Stärke. Wer früh dabei ist, kann von günstigen Bewertungen profitieren und sich eine Partizipation an den großen Bewertungssprüngen der noch jungen Unternehmen sichern. Einige institutionelle Investoren haben sich dafür bereits aufgestellt, indem sie ihre Allokationen in Private Assets erhöht haben und in diesem Rahmen auch in Venture Capital und Growth Equity investieren können.


Interessanterweise erleben wir jedoch, dass gerade Investoren aus den USA – und zum Teil auch aus Asien – offen sind für Investments in das europäische Ökosystem für Wachstumsfirmen. In einigen Bereichen und insbesondere bei den großen Wachstumsunternehmen sehen wir oft, dass Investoren aus Übersee die Liste der Kapitalgeber anführen. Während viele Investoren auf der Aktienseite einen „Home Bias“ haben und vor allem am Heimatmarkt anlegen, scheinen die Europäer im Venture Capital- und Growth Equity-Bereich ausgerechnet gegenüber den heimischen Erfolgsgeschichten skeptisch zu sein. Das sollte nicht so bleiben. Denn das europäische Ökosystem ist erwachsen geworden und ist so stark wie nie zuvor.

Über den Autor:

Ross Morrison ist seit 2010 Partner beim Investmentmanager Adams Street Partners. Vor dieser Zeit war er Projektleiter beim US-Private-Equity-Investor Horsley Bridge Partners und Rechnungsprüfer beim Wirtschaftsprüfer EY.

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