Der Papst sieht die Zahlungsfähigkeit des vatikanischen Pensionsfonds in Gefahr. In einem Brief an die Kardinäle warnt Franziskus vor einem „ernsthaften Ungleichgewicht“, das sich ohne Eingriffe verschärfen werde. Das Rentensystem könne „mittelfristig die Erfüllung der Pensionsverpflichtungen für künftige Generationen nicht garantieren“. Papst Franziskus schlägt deshalb Alarm und kündigt in seinem Brief „schwierige Entscheidungen“ an.
Eine hat das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche bereits getroffen. Franziskus hat Kardinal Kevin Farrell zum neuen Verwalter des Pensionsfonds ernannt. Der irisch-amerikanische Prälat leitet seit 2016 das vatikanische Büro für Familienfragen.
Kurios: Anfang 2022 übernahm Norbert Rollinger, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung und Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), ehrenamtlich den Job als Präsident des vatikanischen Pensionsfonds. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ im vergangenen Jahr. Rollinger bestätigte das, wollte aber keine Details nennen. Ob er die Position noch immer innehat, ist nicht bekannt.
Auch sonst ist über den „Fondo Pensioni Vaticano“ wenig zu erfahren. Die genaue Bilanz des Fonds ist nicht öffentlich. Nach Schätzungen des Vatikans belaufen sich die Nettoverbindlichkeiten des Pensionsfonds auf 631 Millionen Euro.
Kapitalgedecktes System unter Druck
Anders als die meisten staatlichen Rentensysteme basiert die Altersversorgung des Vatikans auf einem kapitalgedeckten System. Der Pensionsfonds bildet die erste Säule der Altersversorgung der rund 4.500 Angestellten und wird nicht durch laufende Beitragszahlungen der aktiven Mitarbeiter finanziert, sondern durch einen Kapitalstock.
Die Vereinigung der vatikanischen Laienangestellten zeigt sich angesichts der Ankündikungen des Papstes besorgt. Die Mitarbeiter hätten durch ausbleibende Gehaltsanpassungen bereits genug Einschnitte hinnehmen müssen. „Die Gehälter wurden nicht an die Lebenshaltungskosten angepasst, während die Mieterhöhungen für die vatikanischen Immobilien an die Inflation gekoppelt waren“, heißt es von der gewerkschaftsähnlichen Vereinigung.
Die finanzielle Schieflage des Pensionsfonds reiht sich in die angespannte Haushaltslage des Vatikans ein. Der Stadtstaat verzeichnete laut Medienberichten im vergangenen Jahr ein Defizit von mehr als 80 Millionen Euro. Bereits verordnete Sparmaßnahmen im Vatikan treffen auch die Kardinäle: Ihre Gehälter sinken um zehn Prozent. Zudem müssen sie für ihre Wohnungen nun marktübliche Mieten zahlen und der Vatikan hat Dienstaltersprämien gestrichen.