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Value-Aktien Verlockende Bewertungsabschläge in Europa und Japan

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Auf der Suche nach weltweitem Value-Potenzial

Aus Anlegersicht sind wir der Meinung, dass sich die Chancen in Asien optimal nutzen lassen, wenn man auf die langfristige Vermögensbildung und das Nachfragepotenzial der asiatischen Verbraucher setzt. Darüber hinaus finden wir zahlreiche potenzielle Chancen unter Anbietern von kritischen Dienstleistungen und Infrastruktur, wie etwa Versorger, Telekommunikationsanbieter und Versicherer. In China halten wir zahlreiche Unternehmen auch weiterhin aufgrund der günstigen Bewertungen für attraktiv, auch wenn man äußerst selektiv vorgehen muss, um Chancen ausfindig zu machen. Daher haben wir staatliche Unternehmen aufgrund der potenziell übermäßigen Verschuldung und überschüssigen Kapazitäten gemieden und uns stattdessen auf einige der verbraucher- und dienstleistungsorientierten Sektoren Chinas konzentriert.

Trotz der Sorgen über eine Regulierung und die Entwicklung der Preise sind wir auch weiterhin von Gesundheitswerten überzeugt. Das Gesundheitswesen hat ein überdurchschnittliches Gewinn- und Umsatzwachstum geboten, wird jedoch zu unterdurchschnittlichen Bewertungen gehandelt – sowohl im historischen Vergleich als auch gegenüber teureren Sektoren des globalen Markts. Der Sektor ist in der Lage, seine Herausforderungen durch Innovationen zu überwinden, und dürfte Produkte und ein Gewinnwachstum bieten, das der Markt unserer Einschätzung nach noch nicht erkannt hat.

Der Technologiesektor erscheint uns teuer. Wir haben hier die teuren Growth-Aktien gemieden. Stattdessen sehen wir Chancen bei reiferen Software-Unternehmen mit positiven Cashflows, bei Hardware-Unternehmen mit Restrukturierungspotenzial und bei Halbleiterherstellern, die durch Versorgungsengpässe übermäßig unter Druck geraten sind.

Der Ölpreis hat im 1. Quartal um rund 35 Prozent auf 70 US-Dollar je Barrel zugelegt. Wenn sich Öl derart stark erholt, wird es für uns weniger attraktiv. Allerdings sehen wir nach wie vor Wertpotenzial bei den größeren, integrierten Ölkonzernen, die hohe Dividenden, einen zunehmenden freien Cashflow und steigende Renditen aufweisen.

Auch im Sektor nichtzyklische Konsumgüter ist Wertpotenzial nur sehr vereinzelt zu finden. Anleger haben sich allgemein auf die Gewinner konzentriert, die ein überdurchschnittliches Wachstum erzielen. Allerdings werden hierdurch die bereits hohen Bewertungen dieser Aktien weiter in die Höhe getrieben.

Im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels sind grundlegende Veränderungen zu beobachten: Einzelhändler investieren in E-Commerce und Eigenmarken, um den Aufstieg von Plattformen wie Amazon und von Discount-Einzelhändlern abzuwehren. Dies hat negative Auswirkungen auf zahlreiche Hersteller, insbesondere in den USA. Innerhalb des Sektors sehen wir Chancen bei einigen der niedrig bewerteten Lebensmittel- und Getränkeunternehmen mit positivem Cashflow, die überschüssige liquide Mittel erwirtschaften, die an Aktionäre zurückgeführt werden könnten.

Wir gehen davon aus, dass gegen Beginn der zweiten Hälfte dieses Jahres zunehmend Anzeichen zutage treten werden, dass sich die weltweite Wachstumsschwäche ihrem Ende nähert und dass sich die belastenden Faktoren allmählich umkehren. Die chinesische Wirtschaft scheint sich zu erholen, die Wirtschaft der Eurozone nimmt allmählich an Fahrt auf, und die US-Notenbank ist von einer restriktiven auf eine neutrale Haltung umgeschwenkt.

Der US-Markt hat auf der Basis diverser Kennzahlen, unter anderem auf Grundlage des Shiller-KGVs und des Verhältnisses von Marktkapitalisierung zu BIP (Buffett-Indikator), sogar das hohe Bewertungsniveau des Jahres 1929 übertroffen. Lediglich während der Technologieblase der späten 90er Jahre waren noch extremere Bewertungen zu beobachten. Während die Gewinne von US-Unternehmen allmählich unter Druck geraten, könnte damit der Anfang einer dauerhaften Underperformance des US-Markts einsetzen.

Wir investieren selektiv zwar weiterhin in den USA. Im Vergleich zum Rest der Welt finden wir jedoch nicht genügend Wertpotenzial, um die Gewichtung von rund 55 Prozent zu rechtfertigen, die dieser Einzelmarkt innerhalb der globalen Benchmark (MSCI All Country World Index) einnimmt.

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