ANZEIGE

US-Wahlen 2020 Was Anleger über den Gesundheitsmarkt wissen müssen

Gesundheitsreformen sind im US-Präsidentschaftswahlkampf stets ein beliebtes Diskussionsthema, bei dem Politiker teils deutliche Änderungen gegenüber dem aktuellen System fordern. Es ist zwar noch zu früh, um den Ausgang der für November 2020 angesetzten Wahlen vorherzusagen. Dennoch sind viele Anleger im Vorfeld des Urnengangs über die Aussichten für Biotechnologie- und Pharmawerte beunruhigt.

Zentrales Wahlkampfthema von Demokraten und Republikanern

Die Bedenken sind verständlich. Immerhin war die Reform des Gesundheitswesens bereits ein zentrales Thema während des US-Präsidentschaftswahlkampfes im Jahr 2016, das bei Anlegern für Verunsicherung sorgte. Damals lösten Bedenken, dass Medikamentenpreise streng reguliert werden könnten, eine Korrektur der entsprechenden Börsenwerte aus, die mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten jedoch ein Ende fand.

Unsicherheit über potenzielle Reformen kann zwar zu Volatilität und gedämpften Bewertungen im Gesundheitssektor führen. Bei vielen der in dieser Phase des Präsidentschaftszyklus diskutierten Vorschläge handelt es sich jedoch vornehmlich um Wahlkampfrhetorik. Noch ist es zu früh, um über bestimmte Vorschläge für das Gesundheitswesen sowie deren mögliche Ausgestaltung zu spekulieren.

Wir sehen allerdings Potenzial für eine kurzfristige Verabschiedung von US-Gesetzen zur Regulierung der Medikamentenpreise. Im Zuge seiner Anstrengungen zur Bekämpfung der Opioid-Krise hat Donald Trump mit der Einführung verbindlicher Rechtsvorschriften durchaus Fortschritte erzielt. Deshalb gehen wir davon aus, dass er im Rahmen seiner anstehenden Wiederwahlkampagne auf weitere Reformen drängen wird.

Das Thema Gesundheit ist zudem einer der seltenen Fälle, in dem Republikaner und Demokraten ähnliche Ansichten vertreten und auf eine parteiübergreifende Einigung zuzusteuern scheinen. Beide Parteien sehen sich zunehmend unter Handlungsdruck, da viele Kongressabgeordnete bestrebt sind, auf den Unmut ihrer Wähler hinsichtlich der hohen Arzneimittelpreise einzugehen: Die Preise sind in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als die Inflation.

Politische Allianz zur Senkung der Arzneimittelpreise möglich

Zuletzt haben das US-Repräsentantenhaus und der Senat an Gesetzesentwürfen gearbeitet, die Medikamente günstiger machen sollen. Trotz einiger Differenzen in den Plänen, die noch beigelegt werden müssen, wollen sowohl das Repräsentantenhaus als auch der Senat die jährliche Zuzahlungsgrenze für Krankenversicherungspläne senken. Dadurch würden die Auslagen zurückgehen, die viele Amerikaner bisher für verschreibungspflichtige Medikamente zahlen müssen.

Präsident Trump dürfte jegliches vom Kongress verabschiedete Gesetz unterzeichnen. Allerdings hat er bereits weiterführende Reformen angesprochen und schlägt vor von Pharmaunternehmen zu verlangen, versicherten Patienten bestimmte Präparate zu internationalen Referenzpreisen anzubieten. Dabei handelt es sich um die Durchschnittspreise, die eine repräsentative Gruppe ausländischer Nationen für diese Arzneimittel zahlt.

Im Gegensatz zu den USA, wo Medikamentenhersteller die Preise für ihre Präparate frei festlegen können, handeln viele Länder in Europa die Preise direkt mit den Pharmaunternehmen aus. So stellen sie sicher, dass die Preise nicht über vorab definierte Höchstwerte ansteigen. Auch wenn die Preise für einige Medikamente in diesen Ländern niedriger sind als in den USA, bringt dies allerdings auch Nachteile mit sich – bestimmte Medikamente sind schlichtweg nicht verfügbar, wenn die Kosten von den Krankenkassen als zu hoch angesehen werden.

Arzneimittelzulassungen durch die US Food and Drug Administration (FDA)