Themen-Experte
CANDRIAM

ANZEIGE

 

Themen-Experte
CANDRIAM

ANZEIGE
ANZEIGE

Wiederwahl von Trump 2026 könnte die US-Wirtschaft in die Rezession rutschen

Nasdaq-Börsenhändler, New York

Nasdaq-Börsenhändler, New York: Candriam hält an der Präferenz für US-Aktien fest – vorerst. Foto: Imago Images / Xinhua

Nadège Dufossé, Global Head of
Multi-Asset bei Candriam

Donald Trump kehrt als 47. Präsident ins Weiße Haus zurück, und mit dem Repräsentantenhaus haben sich die Republikaner die Mehrheit in beiden Kongresskammern gesichert. Die neue Trump-Regierung verfügt somit über eine enorme Machtfülle. Die Börsen feiern die Aussicht auf Steuersenkungen. Am 6. November, dem Tag nach der Wahl, waren die Marktreaktionen heftig: US-Aktien erreichten Allzeithochs, die Renditen 10-jähriger Anleihen stiegen auf 4,5 Prozent, und der US-Dollar legte gegenüber den meisten Währungen zu.

Im Moment geht es der US-Wirtschaft gut: Die Arbeitslosigkeit liegt knapp über 4 Prozent, das Wachstum beträgt fast 3 Prozent, und die Inflationsrate der Verbraucherpreise liegt fast wieder bei 2 Prozent. Allerdings könnte die Umsetzung von Trumps Programm – das starke Maßnahmen unter anderem in der Handelspolitik, Einwanderung, Steuersenkungen, Deregulierung umfasst – dazu führen, dass die US-Wirtschaft von diesem Kurs abweicht.

Noch ist es zu früh, um das Ausmaß einer neuen Richtung zu erkennen. Wir wissen nicht, wie schnell Trumps Maßnahmen umgesetzt werden. Und wir wissen nicht, wie die Maßnahmem genau aussehen sollen. Werden die Zölle auf 60 Prozent für China und 10 Prozent für den Rest der Welt erhöht? Werden Freihandelszonen verschont? Wie wird der Rest der Welt reagieren? Ungewissheit herrscht auch über Maßnahmen zur Einwanderung, zu Steuersenkungen auf Trinkgelder oder Überstunden.

 

Trump reloaded: Weich oder hart?

Zum jetzigen Zeitpunkt ist es sinnvoll, weiterhin zwei Szenarien in Betracht zu ziehen:

  • Ein relativ moderater „Soft Trump“, durch dessen Maßnahmen die Wirtschaft wenig von ihrem derzeitigen Kurs abweicht. Unterstützende Maßnahmen für die untere bis mittlere Einkommensschicht würden die Auswirkungen von Zollerhöhungen ausgleichen. Die Wirtschaftstätigkeit würde weiterhin solide wachsen und im Jahr 2025 über 2,5 Prozent liegen. In diesem Umfeld würde die Inflation jedoch höher ausfallen und die US-Notenbank veranlassen, ihre geldpolitische Lockerung im Laufe des Jahres 2025 zu unterbrechen.
  • Ein „Hard Trump“ lässt sich nicht ausschließen: In diesem Szenario setzt der Präsident alle von ihm versprochenen Maßnahmen zügig um, auch wenn sie teilweise extrem sind. So soll ab dem nächsten Jahr nicht nur die Einwanderung begrenzt, sondern auch 1 Million illegale Einwanderer abgeschoben werden. Zollerhöhungen würden zu einem ausgewachsenen Handelskrieg führen, die Inflation würde auf über 4 Prozent getrieben, die Arbeitslosenquote würde unter 4 Prozent fallen, was die Federal Reserve zwingen würde, die Zinsen anzuheben, woraufhin die Wirtschaft 2026 in eine Rezession abgleiten würde.

Die US-Märkte dürften sich weiterhin besser entwickeln als der Rest der Welt

Das fundamentale Umfeld dürfte für risikobehaftete US-Anlagen konstruktiver bleiben, insbesondere im Falle eines Soft Trumps. An der Anleihefront sind die US-Renditen seit Mitte September bereits stark gestiegen, was auf die unerwartet gute Konjunktur und die wachsende Wahrscheinlichkeit der Wahl Trumps zurückzuführen war. Im Soft-Trump-Szenario würden sich die Fed-Zinssätze jedoch in einer Spanne von 4,20 bis 4,50 Prozent bewegen, wodurch breitere Marktstörungen vermieden würden. Der US-Dollar würde stark bleiben.

Unsere Allokation bleibt im Großen und Ganzen unverändert, mit einer Präferenz für US-Aktien, die nach wie vor ein robustes Wachstum aufweisen. Wir behalten unser Engagement in Technologietiteln bei, aber auch in Small- und Mid-Caps sowie in Bereichen des Finanzsektors, die von Steuersenkungen und Deregulierung profitieren. Zugleich halten wir unsere Long-Position im US-Dollar aufrecht.