Ein Gericht in Mailand hat den ehemaligen Deutsche-Bank-Manager Michele Faissola zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und acht Monaten verurteilt. In dem über zwei Jahre laufenden Prozess ging es um die Pleite der italienischen Bank Monte dei Paschi (MDP). Insgesamt verurteilte das Gericht 13 ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bank, der japanischen Nomura und der MDP. Die Angeklagten sollten in den Jahren 2008 bis 2012 unter anderem Bilanzen gefälscht und die Bankenaufsicht behindert haben, um die hohen Verluste der MDP zu vertuschen. Alle 13 bestritten das.
Faissola saß von Juni 2012 bis Ende 2015 in der Führungsetage der Deutschen Bank. Unter anderem war er Chef des Asset & Wealth Managements. Darin hatte die Deutsche Bank zwischenzeitlich ihr Fondsgeschäft eingegliedert. Bis 2012 und seit 2018 wieder lief es unter der Marke DWS.
Der ohnehin umstrittene Faissola selbst fiel dem Sanierungskurs seines Chefs John Cryan zum Opfer und musste Ende 2015 das Unternehmen verlassen. Heute ist er laut Karrierenetzwerk Linkedin Chef des Family Office Dilmon. Allerdings berät er laut Medienberichten immer wieder den Deutsche-Bank-Großaktionär Katar zu den Themen Aufsichtsrat und Vorstand. Die Deutsche Bank kommentierte das Urteil so: „Wir sind von diesem Urteil enttäuscht und werden die Begründung prüfen, sobald diese vorliegt.“