Untersuchung von McKinsey Harvard-Vermögensverwaltung gilt unter Mitarbeitern als „faul und dumm“

Einer unveröffentlichten Studie der Unternehmensberatung McKinsey zufolge haben Vermögensverwalter der Harvard Universität Millionen Dollar an Boni kassiert, indem sie leicht zu schlagende Investmentziele übertrafen. In der Untersuchung, aus der das Finanznachrichtenportal Bloomberg zitiert, reden Mitarbeiter der Elite-Uni Klartext – unter anderem wird die Leitung der Vermögensverwaltung als „faul, fett und dumm“ sowie „selbstgefällig“ charakterisiert. Der Bericht folgt wenige Wochen auf den Abgang von Harvard-Investmentchef Stephen Blyth.

Die Vorwürfe gehen laut Bloomberg aus einer breit angelegten Untersuchung der Investmentziele der Harvard-Stiftung hervor, welche die Unternehmensberatung McKinsey bereits vergangenes Jahr durchgeführt hat. In dem nicht veröffentlichten Papier bescheinigen Mitarbeiter der Ivy-League-Universität, sie habe bei der Bewertung ihrer Vermögensverwalter eine Benotungs-Inflation zugelassen. „Dies ist der einzige Ort, den ich gesehen habe, wo die Leute die Benchmark, nach der sie vergütet werden, verhandeln können“, zitiert Bloomberg einen Befragten aus der Studie.

Angesichts der mauen Performance der 35,7 Milliarden US-Dollar schweren Harvard-Stiftung spricht die Untersuchung demnach vom sogenannten Performance Paradoxon: obwohl die Harvard-Stiftung in den vergangenen Jahren regelmäßig hinter denen von Yale, Princeton, Columbia und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) zurückblieb, habe die Bostoner Uni stets eine Entwicklung oberhalb der Benchmark ausgewiesen. Auf diese Weise habe die Uni ihrer Vermögensverwaltung bei schwacher Leistung mehr als die Konkurrenz gezahlt.

Konkret kassierten laut Untersuchung in den fünf Jahren bis Juni 2014 elf Vermögensverwalter insgesamt insgesamt 242 Millionen US-Dollar, 90 Prozent davon Boni. Im letzten Jahr des Zeitraums habe die Gesamtvergütung bei 65 Millionen US-Dollar und damit beim Doppelten dessen gelegen, was fünf Jahre zuvor zugewiesen worden war. Im betrachteten Fünf-Jahres-Zeitraum meldete die Stiftung einen durchschnittlichen jährlichen Ertrag von 11,2 Prozent. Zum Vergleich: Princeton erreichte 14 Prozent, Yale lag bei 13,5 Prozent und MIT schaffte 13,2 Prozent.

Als Reaktion auf den Bericht erklärte die Uni, die Vergütung sei mittlerweile neu geregelt worden.

 

 

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