Für viele Investoren ist Biotech zurzeit nicht besonders attraktiv: Mit dem Nasdaq Biotechnology Index hat der wichtigste Börsenindex des Sektors in den vergangenen zwölf Monaten rund 15 Prozent an Wert verloren. Während Branchenschwergewichte wie Moderna oder Regeneron vereinzelt kräftige Kursgewinne verzeichneten, gaben die Notierungen der meisten klein- und mittelkapitalisierten Biotechs überdurchschnittlich deutlich nach.
Ausschlaggebend für den aktuellen Abwärtstrend ist aufgrund der steigenden Inflation vor allem die Sektorrotation, weg von Growth hin zu Value. Diese hat den gesamten Biotechsektor getroffen. Biotechfirmen, die noch ohne Umsätze mit einem zugelassenen Produkt ihre Entwicklungspipeline finanzieren müssen, wurden besonders abgestraft. In fundamentaler Hinsicht hingegen könnten kleine und mittelgroße Biotechs von einer Markterholung bei Biotechaktien überproportional profitieren. 65 Prozent aller Wirkstoffe, die sich 2021 weltweit in der klinischen Entwicklung befanden, wurden nach einer Studie des IQVIA Institute für Human Data Science von Biotechfirmen durchgeführt, die weniger als 500 Millionen US-Dollar Jahresumsatz hatten und jährlich weniger als 200 Millionen US-Dollar in Forschung- und Entwicklung investierten.
Pipeline ist gefüllt
Die Small und Mid Caps unter den Biotechs können das Kommerzialisierungspotenzial immer besser abschöpfen, weil sie bei Therapien der neuesten Generation häufig zu den Pionieren zählen. An erster Stelle zu nennen sind hier die Zell- und Gentherapien, das Gene Editing und die mRNA-Technologie, die mit den Impfstoffen gegen Covid-19 von Moderna und BioNTech den großen Durchbruch geschafft haben. Rund 800 klinische Wirkstoffe sind aktuell solchen neuartigen Ansätzen zuzuordnen.
In fundamentaler Hinsicht sind kleine und mittelgroße Biotechs folglich sehr gut aufgestellt. Der entsprechende kurstreibende Nachrichtenfluss ist vorhanden, denn in diesem Jahr wird vor allem in der Krebsmedizin, der Neurologie und bei seltenen genetisch bedingten Erkrankungen eine Vielzahl von klinischen Studienergebnissen und Zulassungsentscheidungen erwartet.
Sentiment verbessert sich
Mit der wachsenden Zahl an Erfolgsmeldungen sollten wieder mehr Investoren dem Sektor Aufmerksamkeit schenken. Das Stimmungsbild dreht sich langsam bereits wieder zugunsten des Biotechsektors als Ganzes. Der jüngsten Umfrage von RBC Capital Markets zufolge erwarten 66 Prozent der befragten Investoren eine Biotech-Outperformance in diesem Jahr. Waren es in der zweiten Jahreshälfte 2021 noch 49 Prozent, die Biotechs als unterbewertet einschätzten, sind es jetzt 64 Prozent. Zugleich beabsichtigen 58 Prozent der Befragten, ihr Exposure in Biotech zu erhöhen.
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