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Unsicheres Marktumfeld Warum Growth-Anleger Ruhe bewahren sollten

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Ein entscheidender Treiber für Wachstumschancen ist der Wandel von Geschäftsmodellen. Dieser hat sich in den vergangenen Jahren auf nie da gewesene Weise beschleunigt – unabhängig von Regierungswechseln und in allen globalen Märkten. Mit „Disruption“ – also der Verdrängung etablierter Geschäftsmodelle durch innovative Technologien – musste sogar ein neuer Begriff gefunden werden, um die Entwicklung zu erklären.

Regulatorische Eingriffe, verändertes Konsumverhalten und nicht zuletzt der rasante technologische Fortschritt treiben die Entwicklung an – das Leiden der Bankenbranche, der Aufstieg von Video-on-Demand-Diensten oder der aktuell diskutierte Umbruch zur Elektromobilität sind schlagende Beispiele. Diese Treiber sind weitgehend unabhängig von Marktzyklen, und sie bergen enorme Chancen für Growth-Investoren. Sie stürzen ganze Branchen um und produzieren Verlierer und Gewinner.

Wie der Markt Value-Investoren unter Zugzwang setzt, lesen Sie hier.

Wer die Gewinner identifizieren will, muss bereit sein, sich ein Stück weit von der Marktmeinung abzusetzen. Denn die Märkte tendieren dazu, die langfristigen Folgen derartiger Paradigmenwechseln zu unterschätzen. Das zukünftige Potenzial der beteiligten Firmen spiegelt sich oft nicht in den kurzfristigen Bewertungskennzahlen wieder. Wer von disruptiven Umbrüchen profitieren will, muss sich daher intensiv mit den Treibern des Wandels, mit den betroffenen Branchen und mit möglichen Rückkopplungen auseinandersetzen.

Vor allem aber müssen sich die Anleger sehr genau mit den einzelnen Firmen und ihren Geschäftsmodellen auseinandersetzen. Das alles bedeutet harte Arbeit, gründliche Analyse, gewissenhaftes Risikomanagement und eine strategische Orientierung über Branchen hinweg. Doch wenn es gelingt, den Wandel in der Titelauswahl abzubilden, können hohe langfristige Wachstumspotenziale eingefangen werden.

Das Investieren in disruptiven Wandel ist damit ein Paradebeispiel für Growth Investing. Es zwingt zur Konzentration, zum langfristigen Denken und zur konsequenten Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken im Markt. Nichts anderes ist in der aktuellen Situation gefragt, in der ein verallgemeinerter Ansatz immer weniger Früchte trägt.

Wachstumschancen in allen Marktsegmenten

Was für die Profiteure des disruptiven Wandels gilt, erweist sich auch in anderen Segmenten des Marktes als richtig. Bei genauerem Hinsehen finden sich in allen Branchen Unternehmen, deren Fundamentaldaten sich verbessern oder die sich langfristige Wachstumschancen erarbeiten. Dies gilt gerade auch in den zyklischen Sektoren und in jenen, die zeitweise eher mit Missachtung gestraft werden. Bei der Bewertung von Unternehmen sollten Growth-Anleger dabei auch ein verstärktes Augenmerk auf die freien Cashflows legen.

Diese sind nicht zuletzt die Ausgangsbasis für zukunftsweisende Investitionen in unsicheren und sich schnell verändernden Märkten. Und sie sind die Basis für Ausschüttungen an Investoren in Form von Dividenden und Rückkaufprogrammen – ein Faktor, den auch Growth-Investoren nicht verachten sollten, wenn sich dem Unternehmen keine attraktiven Gelegenheiten für Wachstumsinvestitionen bieten.

Überzeugte Growth-Investoren sollten angesichts der derzeitigen Unsicherheiten auch eine gewisse Gelassenheit an den Tag legen. Dabei hilft Ihnen die Gewissheit, auf einzelne Titel mit langfristigen Potenzialen gesetzt zu haben, die kurzfristige Marktzyklen überdauern. Und bei der Suche nach solchen Titeln könnte Ihnen dann am Ende wieder Donald Trump behilflich sein: Es dürfte sich in der kommenden Zeit für Investoren aller Lager als nützlich erweisen, Liquidität bereit zu halten, um zuschlagen zu können, wenn eine Intervention – oder auch nur ein Tweet – des Präsidenten wieder einmal für Erschütterungen bei einzelnen Aktien oder ganzen Sektoren sorgt.

Über den Autor:
David J. Eiswert ist Portfoliomanager und Analyst im Bereich U.S. Equity bei T. Rowe Price. Er arbeitet als Manager der Global Focused Growth Equity Strategy. Als Analyst beschäftigt er sich vor allem mit Kommunikationstechnologie.  

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