Die Unicredit erhöht ihren Aktienanteil an der Commerzbank von 21 auf 28 Prozent. Das teilte das Mailänder Institut am Mittwoch mit. Damit nähern sich die Italiener in dem Übernahmepoker der wichtigen 30-Prozent-Marke, ab der ein öffentliches Übernahmeangebot vorgelegt werden muss.
Trotz Kritik aus der deutschen Politik setzt die Unicredit damit ihren Kurs fort. Andrea Orcel, der Vorstandsvorsitzende von Unicredit, hatte noch vor wenigen Wochen angekündigt, die Übernahme nicht vor der geplanten Bundestagswahl im Februar voranzutreiben. Einen Großteil der Anteile an Commerzbank hat sich die Unicredit über derivative Instrumente wie Total Return Swaps gesichert.
Zur Erinnerung: Im September stieg die Unicredit mit 9 Prozent bei der Commerzbank ein – auch dank eines Aktienpakets, das die deutsche Regierung verkaufte. In den folgenden Wochen stockte das Institut seinen Anteil sukzessive auf 21 Prozent auf. Die EZB muss den jüngsten Schritt allerdings noch genehmigen.
Die Commerzbank reagiert bisher zurückhaltend. Laut der „Bild“ heißt es intern, dass eine Übernahme nicht infrage komme. Laut „Handelsblatt“ hieß es noch vor einer Woche, dass die Zufriedenheit in der Belegschaft trotzt des Übernahmeversuchs gestiegen ist. „Die Avancen von außen haben den Zusammenhalt in der Mannschaft gestärkt. Alle ziehen an einem Strang“, sagte etwa Personalvorständin Sabine Mlnarsky. Das Management um Coba-Chefin Bettina Orlopp kümmere sich um „etwaige unfreundliche oder freundliche Akte“.
Unicredit arbeitet parallel an nächster Übernahme
Interessanterweise arbeitet die Unicredit parallel an einer Übernahme der Banco Poplare di Milano (BPM). Sie hat ein Übernahmeangebot von 10,1 Milliarden Euro für die italienische Bank abgegeben. Gelingt die Fusion der italienischen Banken, würde die Unicredit zur zweitgrößten italienischen Bank und zur drittgrößten europäischen Bank (nach Marktkapitalisierung) aufsteigen. Allerdings stockt auch die Übernahme am italienischen Markt.
Auf die mögliche Übernahme der Commerzbank wirkt sich der potenzielle Kauf der BPM laut Orcel nicht aus. Er lässt offen, ob er sein Engagement ausweiten oder komplett aussteigen wird. Als Grund für die abwartende Haltung nannte er die politische Situation in Deutschland. Orcel argumentiert, dass die Unicredit durch die Übernahme der Commerzbank einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen könnte.