Entscheidung der EZB Unicredit darf weitere Commerzbank-Aktien kaufen

Gute Laune bei Andrea Orcel, als die Unicredit Premium-Partner der Scuderia Ferrari wird.

Gute Laune bei Andrea Orcel (links), als die Unicredit Premium-Partner der Scuderia Ferrari wird. Auch beim Blick auf den Entscheid der EZB bezüglich der Commerzbank-Aktien dürfte die Laune beim Unicredit-Chef nicht getrübt werden. Foto: Imago Images / NurPhoto

Teilerfolg für die Unicredit: Die italienische Großbank darf ihren direkten Aktienanteil bei der Commerzbank auf bis zu 29,9 Prozent aufstocken. Die Europäische Zentralbank hat das dafür nötige Inhaberkontrollverfahren positiv beendet. Das teilt die Unicredit in einem Schreiben mit.

Gleichzeitig tritt das Mailänder Institut bei einer möglichen Commerzbank-Übernahme auf die Erwartungsbremse. Denn es fehlen noch weitere Zustimmungen, etwa vom Bundeskartellamt. Die Unicredit und ihr Chef Andrea Orcel wollen zudem warten, bis die neue deutsche Bundesregierung im Amt ist. Dann will man einen „konstruktiven Dialog“ führen. Daher rechnet die Unicredit nicht damit, dass man in diesem Jahr noch eine Entscheidung zur Übernahme fälle0.

Unicredit nähert sich wichtiger Marke 

Die Schwelle von 29,9 Prozent bei den Aktienanteilen ist wichtig. Denn ab der 30-Prozent-Marke muss ein öffentliches Übernahmeangebot erfolgen. Bisher halten die Mailänder 28 Prozent an Deutschlands zweitgrößter Bank. Davon sind 18,5 Prozent Derivate, und 9,5 Prozent direkte Aktien.

Zur Erinnerung: Im September stieg die Unicredit mit circa 9 Prozent bei der Commerzbank ein – auch dank eines Aktienpakets, das die deutsche Regierung verkaufte. In den folgenden Wochen stockte das Institut seinen Anteil über Derivate sukzessive auf 21 Prozent auf, später dann auf 28 Prozent

 

Seit November 2024 arbeitet die Unicredit parallel an einer Übernahme der Banco Poplare di Milano (BPM). Sie hat ein Übernahmeangebot von 10,1 Milliarden Euro für die italienische Bank abgegeben. Gelingt die Fusion der italienischen Banken, würde die Unicredit zur zweitgrößten italienischen Bank und zur drittgrößten europäischen Bank (nach Marktkapitalisierung) aufsteigen. Allerdings stockt auch die Übernahme am italienischen Markt.

Auf die mögliche Übernahme der Commerzbank wirkt sich der potenzielle Kauf der BPM laut Orcel nicht aus. Er lässt offen, ob er sein Engagement ausweiten oder komplett aussteigen wird. Er verwies mehrfach auf die politische Situation in Deutschland als Grund für die abwartende Haltung. Wenn eine neue Bundesregierung im Amt ist, kommt also möglicherweise wieder mehr Bewegung in den Übernahme-Poker. 

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