Umsetzung von Mifid 2 Banken und Sparkassen hängen hinterher

Eine Frage aus der PPI-Studie

Eine Frage aus der PPI-Studie

Knapp ein Jahr vor Mifid 2 – die einheitliche Richtlinie zu Finanzmarkt-Aktivitäten und -Dienstleistungen der Europäischen Union tritt am 3. Januar 2018 in Kraft – haben die deutschen Kreditinstitute mit 48 Prozent erst etwa die Hälfte des Projekts umgesetzt. Das geht aus der aktuellen Studie „MiFID II-Readiness – Stand der MiFID II- Umstellung in Banken“ des Beratungsunternehmens PPI hervor.

Bereits zum fünften Mal hat PPI im Januar 2017 Verantwortliche für Mifid 2 aus 50 Banken und Sparkassen zum aktuellen Stand der Umsetzung befragt. Zwar haben sich die Institute seit der letzten Erhebung im Mai 2016 um 21 Prozentpunkte verbessert, befinden sich aber immer noch deutlich hinter dem für diesen Zeitpunkt anvisierten Soll-Wert von 75 Prozent.

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  Quelle: PPI

Vor allem in Bezug auf die einmaligen Projektkosten macht sich den Angaben zufolge zunehmend Unsicherheit breit. Noch vor einigen Monaten rechneten etwa drei Viertel der Banken und Sparkassen mit Gesamtkosten von unter einer halben Million Euro, um die Auflagen zu erfüllen. Heute hält dagegen nur etwa jedes zweite Institut an diesem Kostenrahmen fest. Jedes fünfte Institut hat keine klare Vorstellung davon, wie hoch die Gesamtkosten für die Umstellung auf Mifid 2 tatsächlich ausfallen werden.

Eine große monetäre Belastung sehen die befragten Kreditinstitute aber auch in den laufenden Kosten und Folgekosten, die sich aus der Einhaltung der neuen Finanzmarktrichtlinie ergeben: 92 Prozent befürchten hier eine Erhöhung. Einer der Hauptaufwandstreiber ist die künftige Einhaltung der neuen Regeln für Beratungs- und Telefonprotokolle.

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 Quelle: PPI

Laut der aktuellen Erhebung haben viele Institute die im April 2016 beschlossene Verschiebung der Anwendungsfrist für die Finanzmarktrichtlinie um ein Jahr zum Anlass genommen, ihren Zeitplan anzupassen (52 Prozent) oder mit den Umsetzungsmaßnahmen ganz zu pausieren (22 Prozent). Dennoch gehen nach jetziger Planung alle Institute davon aus, bis zum offiziellen Start die Umstellung auf Mifid 2 abgeschlossen zu haben. Jedes zehnte Institut hat dabei noch gar nicht mit den Umsetzungsmaßnahmen begonnen.

Informationssammlung und Projektplanung sind den Angaben zufolge bei nahezu allen Instituten abgeschlossen. 91 Prozent der Teilnehmer untersuchen aktuell, wie sich Finanzmarktrichtlinie auf Strategien und Prozesse auswirkt. Dabei kommt die Mehrheit zu dem Schluss, dass Mifid 2 in der Konsequenz vor allem Aufwand und Kosten bedeutet. Nur 14 Prozent der befragten Institute erhoffen sich von der Einführung die Eröffnung neuer Geschäftsfelder oder Wettbewerbsvorteile.

Mit 63 Prozent rechnen besonders Geschäfts- und Privatbanken mit einer Einschränkung ihres Geschäftsmodells in Folge von Mifid 2. Gleichzeitig sieht diese Gruppe mit 19 Prozent aber auch am ehesten Potenziale für neue Geschäftsfelder oder Wettbewerbsvorteile.

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