Umfrage von Union Investment Anleger weichen auf leerstehende Immobilien aus

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Leerstehende Immobilien rücken ins Blickfeld

Ankaufsrenditen sinken, Mieten steigen – das ist laut Union Investment grob umrissen die Situation auf den großen europäischen Immobilienmärkten. Daher berücksichtigen immer mehr Immobilienunternehmen auch Objekte mit anteiligem oder vollständigem Leerstand im Ankauf – vorausgesetzt, sie sind von den Vermietungsaussichten überzeugt. Auffällig an den Befragungsergebnissen sei, dass sich in erster Linie einheimische Investoren zutrauen, Leerstände anzukaufen und durch anschließende Vermietung aufzulösen.

Quelle: Union Investment, Immobilien-Investitionsklima-Studie I/2019. Angaben in Prozent. 

Rund 65 Prozent der deutschen und sogar 73 Prozent der französischen Immobilien-Investoren nehmen in ihren Heimatmärkten auch Objekte mit Leerständen in die Ankaufsprüfung, berichtet Union Investment. Einzig die britischen Immobilienakteure agierten aufgrund des Brexits weniger heimatverbunden: Rund die Hälfte von ihnen ist bereit, auch in Deutschland und Frankreich gewerbliche Immobilien mit Leerständen zu erwerben.

Andere europäische Kernmärkte wie die Niederlande, Schweden oder Spanien spielen für die Befragten mit Blick auf Leerstandskäufe nur eine untergeordnete Rolle. Durch Ankäufe mit Vermietungsaufgaben steigt die Bedeutung des Asset Managements, erläutert Olaf Janßen und sagt, es sei „vorteilhaft eigene Team vor Ort zu haben, um die Flächen zeitnah und zu den angestrebten Konditionen zu vermarkten“. 

Stimmung in Großbritannien sinkt 

Die Stimmung der Immobilienanleger hat sich zuletzt kaum verändert, wie die folgende Abbildung zeigt. Im Vergleich zur vorangegangenen Umfrage vor einem halben Jahr zeigt das Klimabarometer von Union Investment für europäische Immobilien-Investitionen insgesamt nur geringfügige Ausschläge. Die Werte für Deutschland mit 63,4 (+0,2) und Frankreich mit 66,6 (-0,2) haben sich kaum verändert, während sich das Klima in Großbritannien mit 58,9 (-1,2) weiter verschlechtert hat. Für die kommenden zwölf Monate gehen dennoch 77 Prozent der Befragten davon aus, dass das Immobilien-Investitionsklima auf diesem Niveau bleibt oder sich sogar noch etwas verbessert.

Quelle: Union Investment, Immobilien-Investitionsklima-Studie I/2019. 1: Befragungszeitraum: Sommer. 2: Befragungszeitraum: Winter.


Über die Studie:
Der Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment wird seit 2005 unter den europäischen Immobilien-Investoren ermittelt. Der Index berechnet sich aus den vier Teilindikatoren „Marktstruktur“, „Rahmenbedingungen“, „Standortbedingungen“ und „Erwartungen“, die mit jeweils 25 Prozent gewichtet werden. Für den Index befragte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Zeitraum Mai bis Juli 2019 insgesamt 150 Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilienanleger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. 

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