Umfrage von PPCmetrics Schweizer Vermögensverwalter im Homeoffice-Modus

Schweizer Fahne weht am Heck eines Ausflugsdampfers auf dem Zürichsee: Ein Großteil der Schweizer Vermögensverwalter arbeitet derzeit im Homeoffice.

Schweizer Fahne weht am Heck eines Ausflugsdampfers auf dem Zürichsee: Ein Großteil der Schweizer Vermögensverwalter arbeitet derzeit im Homeoffice. Foto: Quelle: imago images / Kraft

Die Coronavirus-Pandemie hat nicht nur Auswirkungen auf die Kapitalmärkte, sondern auch auf die Arbeit ihrer Akteure. Das zeigt eine Umfrage von PPCmetrics unter Schweizer Vermögensverwaltern. Das Beratungsunternehmen für institutionelle Anleger hat sämtliche Vermögensverwalter, die für PPCmetrics-Kunden arbeiten, kontaktiert und eine schriftliche Stellungnahme eingeholt. Bei der Umfrage ging es unter anderem um die Frage, ob und bis wann die Vermögensverwalter eigene Notfallpläne aktiviert hatten. Die Auswertung der Befragung ergab, dass alle Vermögensverwalter bis zum 31. März 2020 einen Notfallplan umsetzen konnten. Dabei habe es keine besonderen Störungen gegeben. Alle Anbieter könnten die wichtigsten Dienstleistungen für Kunden erbringen, analysiert die in Zürich angesiedelte PPCmetrics.

Einige Vermögensverwalter hätten ihre Arbeit bereits im Februar auf einen Notfallplan umgestellt, die meisten hätten dies in den ersten zwei Wochen im März vorgenommen. Einen weiteren Anstieg habe es ab dem 16. März gegeben. An jenem Tag wurde in der Schweiz der nationale Notstand ausgerufen.

Fast alle Vermögensverwalter haben ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt; die Unternehmen verfolgen dabei unterschiedliche Strategien. Rund 50 Prozent der Anbieter seien derzeit in einem Full-Homeoffice-Modus, die übrigen hätten ein sogenanntes Split-Office eingerichtet. Bei diesem Konzept ist ein Teil der Mitarbeiter abwechselnd im Büro anwesend. Im Durchschnitt seien 85 Prozent der für die Vermögensverwaltung von Schweizer Pensionskassen relevanten Mitarbeiter im Homeoffice.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Kein Vermögensverwalter verzeichnete einen Ausfall einer Gegenpartei von Währungsabsicherungen oder anderen außerbörslich gehandelten (over the counter, OTC) Derivaten oder im Bereich der Wertpapierleihe. Teilweise hätten Unternehmen in Folge der Corona-Pandemie Programme für die Wertpapierleihe eingestellt.

Die von PPCmetrics befragten Vermögensverwalter verzeichneten in der Phase bis Ende März vor allem Mittelabflüsse bei den liquiden Anlagen. Eine Analyse der aktuellen Anlagestruktur ergab, dass die meisten Anbieter Staatsanleihen sowie Aktien untergewichten. Stattdessen liegt ihr Schwerpunkt derzeit auf eher konservativen Anlagen. Allen voran Geldmarktpapiere und Immobilien sowie Unternehmensanleihen. 

Inwieweit Immobilien noch als konservative Anlage eingestuft werden können, ist derzeit fraglich. In der vergangenen Woche warnte das Beratungsunternehmen Complementa vor den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf traditionellen Anlageklassen und verwies dabei insbesondere auf Immobilien. In diese Anlageklasse haben Schweizer Pensionskassen inzwischen jeden fünften anzulegenden Franken investiert. Complementa warnt, Investoren müssten sich angesichts der neuen Wirtschaftskrise beispielsweise auf Mietstundungen oder Mietverzicht einstellen. 

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