Umfrage unter Bankberatern Mehrheit rechnet mit weiteren Filialschließungen und Fusionen

Ist Geschäftsführer von NFS Netfonds Financial Service: Christian Hammer

Ist Geschäftsführer von NFS Netfonds Financial Service: Christian Hammer

Für die Umfrage „Bankberater und private Vermögensanlage“ befragte die Website „www.selbstchef.de“ im zweiten Halbjahr 2016 im Auftrag von 100 festangestellte Anlageberater bei Banken. Mehr als 90 der befragten Berater rechnet in der Zukunft mit weiteren Filialschließungen und Fusionen. Der Internetauftritt „www.selbstchef.de“ ist ein Informationsportal der NFS Netfonds Financial Service, der auf unabhängige Finanzberatung spezialisierten Gesellschaft der Netfonds Gruppe.

Anlageberater bei Banken würden sich der Umfrage zufolge enorm unter Druck fühlen. Mehr als ein Drittel beklage strenge vertriebliche Vorgaben, die ihnen das Leben schwer machen würden. Zugleich mangele es aus Sicht vieler Banker an flexiblen Arbeitszeiten, besseren Gehaltsperspektiven und Freiräumen bei der Beratung.

Des Weiteren erwarten 71 Prozent der Befragten laut den Ergebnissen künftig mehr Kunden pro Berater. Dabei beklage schon mehr als ein Drittel, dass es immer weniger oder gar nicht gelingt, Vorgaben und Ziele zu erreichen. 37 Prozent berichten von strengen Vertriebszielen, etwa beim Umsatz, welche die Mitarbeiter unter Druck setzen. Jeder fünfte Anlageberater bestätigt Sanktionen wie Bonuskürzungen, wenn die Vorgaben nicht erfüllt werden.

Fast zwei Drittel der Befragten findet den Angaben zufolge, dass sie nur durchschnittlich oder gar weniger verdienen. Nahezu jeder dritte Bankberater berichtet von unflexiblen Arbeitszeiten, 23 Prozent zeigen sich mit ihrem Handlungsspielraum bei individueller Beratung und Produktauswahl unzufrieden, so ein weiteres Ergebnis.

Auf der Wunschliste der Befragten stünden Vertriebsideen statt strikter Vertriebsvorgaben mit 47 Prozent ganz oben. „Die Banker stehen massiv unter Druck. Das frisst die vormals hohe Jobzufriedenheit in dieser Berufsgruppe auf. Unser Eindruck ist, dass der Frust enorm zunimmt“, sagt Christian Hammer, Geschäftsführer von NFS Netfonds Financial Service.

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Die Mitarbeiter würden für die Probleme mehrheitlich die allgemeine Branchenentwicklung verantwortlich machen – nicht die Strategie ihrer Arbeitgeber oder gar ihre eigene Beratungsleistung. Nur fünf Prozent der Befragten seien der Meinung, die Beratungsqualität der Institute generell habe abgenommen.

Lediglich eine Minderheit der Befragten findet, dass sich die Banken von Direktbanken und FinTechs abhängen lassen. 40 Prozent seien der Ansicht, ihre Arbeitgeber hätten die Digitalisierung verschlafen. "Die Berater sehen eine Vielzahl kritischer Aspekte, wie unsere Umfrage bestätigt. Sie zeichnen aber weiter ein durchaus positives Gesamtbild ihrer Arbeitgeber und klammern sich an die Hoffnung, dass der Kelch an ihnen vorüber geht“, sagt Hammer.

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