Umfrage Pläne institutioneller Investoren für das laufende Jahr

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Ewald Stephan wiederum, Vorstand beim Versicherungsverein Verka VK Kirchliche Vorsorge und der Verka Pensionskasse, geht weder besonders skeptisch noch allzu optimistisch ins neue Jahr. „Wir sind uns der Risiken am Kapitalmarkt bewusst“, betont er. Insbesondere auf politischer Ebene drohe den Märkten möglicherweise weiteres Ungemach. „Auch könnte der konjunkturelle Höhepunkt in den USA und Europa bald hinter uns liegen, ausgesprochene Höhenflüge dürften in nächster Zeit kaum mehr zu erwarten sein. Dennoch bleiben wir vor dem Hintergrund der intakten Fundamentaldaten und komfortablen Gewinnsituation bei den Unternehmen verhalten optimistisch, gleichzeitig jedoch auch vorsichtig.“ 

Unverhältnismäßige Risiken werde die Verka auch 2019 nicht eingehen, wohl aber den Anteil der alternativen Investments sowie möglicherweise die Aktienquote – auf weiterhin verhältnismäßig niedrigem Niveau – peu à peu moderat aufbauen und die vermeintlich günstigen Einstiegslevels nutzen, erläutert Stephan. „Hauptziel ist hier eine weitere Erhöhung der Portfoliodiversifikation weg von den klassischen Staats- und Unternehmensanleihen sowie Bankentiteln.“ 

Verka setzt Projekt zur Digitalisierung um

Darüber hinaus bewegen den Versicherungsverein Stephan zufolge zwei wesentliche Themen. Wie andere Versicherer auch hat die Verka ein Projekt zur Digitalisierung angestoßen, in dessen Zentrum ein weitgehend automatisiertes Kundenportal stehen wird. Dieses Portal soll in diesem Jahr live gehen. Ein zweiter Schwerpunkt ergibt sich aus dem Thema Nachhaltigkeit.

Die Verka berücksichtigt anders als viele andere Altersvorsorgeeinrichtungen bereits seit längerer Zeit explizit Nachhaltigkeitsanforderungen im Bereich der Kapitalanlage. Die dazugehörigen Prozesse will die Verka weiter verbessern und insbesondere in den Bereichen Klimaziele, Engagement und Impact der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen weiter ausbauen. „Diese betrifft sowohl den Direktbestand als auch extern mandatierte Fondsinvestments“, sagt Stephan.

Ähnliche Ziele verfolgt die Gothaer: „Wir werden uns im Bereich Nachhaltigkeit auch mit Integration und Stimmrechten beschäftigen“, kündigt Vorstandssprecher Kessler an. Ansonsten verfüge sein Unternehmen aber bereits über eine optimierte Struktur. Manager werden bei der Gothaer turnusmäßig alle drei Jahre überprüft. „2019 ist es wieder einmal so weit“, sagt Kessler in unserer Umfrage, und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er sich auf das Ergebnis der Untersuchung freut. Denn auch ein Umbau bei den mandatierten Managern wäre der Beginn von etwas Neuem.

Abschließend bleibt festzuhalten: Das Jahr 2019 dürfte einmal mehr zur Herausforderung für jene Investoren werden, die in Zeiten von Nullzinsen für vermeintlich sichere Anlagen unumstößliche Garantieversprechen ausgesprochen haben und nun sehen müssen, wie sie diese auch dauerhaft erfüllen. Wer sich indessen das Ziel setzt, noch einmal die Schulbank zu drücken, neue Anlageklassen zu ergründen und mit Optimismus voranzugehen, wird sehr wahrscheinlich zu den Gewinnern von morgen gehören. Oder kennen Sie einen Miesepeter, der es je zu etwas gebracht hätte?

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