Problematisch ist jedoch die Lage der Pensionskasse der Caritas. Der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit kann laut Bafin „gegenwärtig die Solvabilitätskapitalanforderung nicht erfüllen und hat einen Sanierungsplan zur Beseitigung der Nichtbedeckung der Solvabilitätskapitalanforderung vorgelegt“.
Diesen hält die Bafin jedoch für unzureichend. Ebenfalls saniert werden muss die Kölner Pensionskasse. Der Branchenexperte Olaf Keese leitet seit Anfang Dezember 2018 die beiden Einrichtungen und wird deren Sanierung vorantreiben. Ob er voller Zuversicht auf 2019 blickt, ist nicht überliefert – aber eine gewisse Portion Optimismus gehört zu einem Job als Sanierer dazu.
Dass mit der Deutschen Steuerberater-Versicherung und der Baden-Badener Pensionskasse zwei weitere Altersversorger mit Problemen kämpfen, ändert daran nichts. Der Frage, ob er optimistisch oder eher skeptisch in das neue Jahr geht, weicht Christof Kessler aus.
Gothaer tritt als Finanzierer auf
Stattdessen geht der Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management gleich in die Vollen: „Die Kapitalanlage wird auch 2019 mit der Herausforderung konfrontiert sein, dass das niedrige Zinsniveau Investments in Pfandbriefe und Staatsanleihen unattraktiv erscheinen lässt. Darüber hinaus sind Investments in Unternehmensanleihen von guter Bonität noch nicht attraktiv genug. Trotzdem sind wir nicht skeptisch, was die Kapitalanlage angeht. Finanzierungen von Handelswaren, Exporten und Brückenkredite werfen gute laufende und stabile Erträge ab, wir können diese nur nicht einfach an der Börse erwerben. Für Investments im Unternehmensbereich, im Bereich Energie oder Immobilien bevorzugen wir derzeit Fremdkapitalinvestments unterschiedlichster Art.“
Mit der Gothaer Asset Management verwaltet Kessler neben Publikumsfonds auch die Anlagen des Versicherungskonzerns Gothaer. Dessen Kapitalanlagevolumen summierte sich Ende 2018 auf knapp 29 Milliarden Euro (nach HGB). Auf die Frage, was 2019 auf seiner Agenda steht und ob er nennenswerte Veränderungen im Bereich der Kapitalanlage plant, entgegnet Kessler: „2019 werden wir alle unsere Investments und Manager noch einmal bezüglich ihrer Nachhaltigkeitskriterien überprüfen. Dazu investieren wir auch im eigenen Unternehmen in die Weiterbildung. Ich gehe davon aus, dass wir auch wieder in ein bis zwei für uns neue Anlageklassen investieren werden.“
Aufgrund der mittlerweile zu hohen Sicherungskosten im US-Dollar hat die Gothaer weitere Debt Investments in den USA aufgeschoben. „Ebenfalls haben wir einige Mandate mit Fokus auf Großbritannien auf Gesamt-Europa umgestellt, um dem Manager bei einem langwierigen Brexit die Möglichkeit zu geben, mehr auf dem Kontinent zu investieren“, führt Kessler weiter aus. Letzteres schließe allerdings nicht aus, das Engagement in Großbritannien wieder zu verstärken, falls die Preise Brexit-bedingt günstig seien.