Umfrage Pläne institutioneller Investoren für das laufende Jahr

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Diese Einschätzung passt durchaus ins Stimmungsbild, wie eine Umfrage der Beraterkollegen von Willis Towers Watson zeigt. Das Consulting-Haus hat im vergangenen Jahr den Verwaltern von mittleren bis großen Pensionsvermögen in Deutschland in einer Umfrage auf den Zahn gefühlt. Eine zentrale Erkenntnis lautet: Die Geldanlagen sind heute breiter denn je gestreut. Grund dafür sei die verstärkte Hinzunahme alternativer Anlagen, die bestehende Festzinsanlagen und Aktieninvestments der Pensionseinrichtungen ergänzen sollen. „Die Portfolios wurden weiter diversifiziert und insbesondere illiquide alternative Anlageklassen stärker berücksichtigt. Das ist angesichts des nach wie vor niedrigen zukünftigen Renditeumfelds sinnvoll und notwendig“, sagt Nigel Cresswell, Leiter Investment Consulting bei Willis Towers Watson in Frankfurt. 

Die Aussage lässt einen gewissen Optimismus erkennen, was der erfahrene Berater mit Blick auf das laufende Jahr bestätigt: „Insgesamt sind die Anleger damit gut aufgestellt, auch in Zukunft auskömmliche Renditen zu erwirtschaften. Allerdings müssen die Diversifizierung und die stärkere Berücksichtigung illiquider Anlageklassen konsequent weiterverfolgt werden.“ Willis Towers Watson geht davon aus, dass künftig weitere Pensionsanleger ihre Asset-Allokation anpassen und noch stärker auf illiquide Anlagestrategien setzen werden. 

Portfoliomanager müssen Überzeugungsarbeit leisten

Der Druck, auskömmliche Erträge zu erwirtschaften, bleibe hoch. Da illiquide Anlagestrategien allerdings im Vergleich zur klassischen Anlage in Staats- und Unternehmensanleihen relativ neu sind, stehen die Portfoliomanager zusätzlich vor der Aufgabe, Erklärungs- und Überzeugungsarbeit in den teils fachfremd besetzten Entscheidungsgremien zu leisten. Im neuen Jahr werden Investoren also auch mal die Schulbank drücken müssen.

Nach dem eher optimistischen Einstieg nun ein wenig Tristesse. Die geht in diesen Tagen vor allem von Pensionskassen aus – Jahresanfang hin, Hermann Hesse her. Nach Angaben von Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), sind Pensionskassen stärker denn je von der anhaltenden Niedrigzinsphase betroffen. Die Bafin habe mit fast allen Pensionskassen Gespräche geführt, sagte Grund anlässlich der Jahreskonferenz der Versicherungsaufsicht am 13. November 2018 in Bonn. 

Mit einer gewissen Zuversicht im Unterton machte er der gesamten Branche und sämtlichen Betriebsrentnern der Gegenwart und Zukunft Mut: „Der weit überwiegende Teil der Pensionskassen wird nach derzeitigem Stand in der Niedrigzinsphase bestehen – zum Teil auch dank klarer Unterstützung durch die Trägerunternehmen.“