Umfrage von Nuveen Institutionelle Investoren wollen Portfoliostrategien überdenken

Ein Mitarbeiter von Air Liquide steht vor einer Anlage für Wasserstoffproduktion in Oberhausen

Ein Mitarbeiter von Air Liquide steht vor einer Anlage für Wasserstoffproduktion in Oberhausen: Infrastrukturanlagen rund um das Thema Erneuerbare Energien stehen auf der Agenda institutioneller Investoren weit oben. Foto: Imago Images / Rupert Oberhäuser

Corona, die Zinswende und gepolitische Spannungen: Die Situation an den Kapitalmärkten hat sich verschärft – und das treibt auch milliardenschweren Großanlegern Sorgenfalten auf die Stirn. Laut einer Umfrage des Asset Managers Nuveen machen sich rund zwei Drittel der institutionellen Investoren verstärkt Gedanken über extreme Marktereignisse. Genauso viele von ihnen wollen die Strategie für ihr Portfolio grundsätzlich überdenken.

Für die Umfrage namens Equilibrium Global Institutional Investor Study konsultierte Nuveen in Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und der Region Asien-Pazifik 700 Investoren und 100 Investmentberater, die jeweils eine Organisation mit einem verwalteten Vermögen von mindestens 500 Millionen Euro repräsentieren. Durchgeführt wurde die Umfrage schon im Oktober und November des vergangenen Jahres, also noch vor Ereignissen wie dem Ukrainekrieg.

Immobilien bleiben Standardanlage, Private Credit wächst am schnellsten

Über die Häfte der Großanleger merken an, dass fundamentale langfristige Markttreiber nicht mehr so relevant sind – und besonders in Deutschland suchen die institutionellen Investoren deshalb Zuflucht in alternativen Anlagen wie Private Credit. Jeder zweite Investor möchte innerhalb der kommenden zwei Jahren in Private Credit investieren, nur noch Infrastruktur ist ein bisschen beliebter. Global gehört Private Credit bei 70 Prozent der Befragten schon zum Portfolio, 31 Prozent wollen ihre Investitionen innerhalb der kommenden zwei Jahre ausbauen. Damit gehört die Anlageklasse zu den am schnellsten wachsenden überhaupt.

„Angesichts der komplexen Situation und des schnellen Wandels, der Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt prägt, brauchen institutionelle Investoren dringend eine zukunftsgerichtete Sichtweise und Flexibilität, um neue Ansätze zu prüfen“, kommentiert Romina Smith, Leiterin Zentraleuropa innerhalb der Global Client Group bei Nuveen. Die wichtigste alternative Anlageklasse bleiben laut der Umfrage Immobilien: 80 Prozent der Investoren weltweit und 86 Prozent in Deutschland waren zuletzt dort investiert, am häufigsten in den Nutzungsarten Industrie und Wohnen sowie Mehrfamilienhäuser.


Bei der Umschichtung in neue Anlagen wollen 73 Prozent der Großanleger in den kommenden beiden Jahren in Infrastrukturanlagen aus dem Bereich saubere Energie investieren – damit steht dieser Bereich ganz oben, was künftige Investitionen angeht. Getrieben sind diese Investitionen wohl auch von den zwei Trends Klimarisiken und Technologie, die institutionelle Investoren als entscheidend für die zukünftige Ausrichtung ihrer Portfolios ansehen. Gerade Klimarisiken sind demnach auch Investmentrisiken und sollen so ihren Weg in die Portfoliokonstruktion finden, das Thema Technologie berührt die Anleger auch bei der Analyse und Konstruktion von Portfolios, der Künstlichen Intelligenz und beim Data Mining.

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