ANZEIGE

Übersehene Weltmarktführer Diese Hidden Champions aus der Dax-Familie sind einen Blick wert

Montage einer Bogenoffset-Druckmaschine bei König & Bauer in Würzburg: Der im S-Dax notierte Mittelständler erzielte ein Kursplus von knapp 400 Prozent in drei Jahren.

Montage einer Bogenoffset-Druckmaschine bei König & Bauer in Würzburg: Der im S-Dax notierte Mittelständler erzielte ein Kursplus von knapp 400 Prozent in drei Jahren. Foto: Koenig & Bauer

Viele deutsche Unternehmen sind in den unterschiedlichsten Branchen auf dem Weltmarkt führend oder dominieren ihn sogar – obwohl viele von ihnen nicht jedem geläufig sind.

Als Hidden Champions gelten Firmen mit einem Umsatz von weniger als 5 Milliarden Euro, die zu den Top-3-Unternehmen ihrer Branche auf dem Weltmarkt gehören oder die Nummer eins auf ihrem Kontinent sind. Zugleich weisen diese Firmen in der Öffentlichkeit eine geringe Bekanntheit auf.

Dem Unternehmensberater und Unternehmer Hermann Simon zufolge, der den Begriff der Hidden Champions hierzulande publik machte, gibt es mehr als 1.300 derartiger versteckter Perlen in Deutschland. Die Ziele dieser Unternehmen sind auf Wachstum und Marktführerschaft ausgerichtet, gleichzeitig sind sie hochprofitabel. Laut Simon liegt ihre langjährige Umsatzrendite bei mehr als dem Doppelten des Durchschnitts deutscher Unternehmen.

31 Patente pro 1.000 Mitarbeiter

Auf dem dritten Hidden-Champions-Gipfel im September 2017 in Frankfurt/Main zeigte Simon auf, welche drei wesentlichen Faktoren auch in Zukunft wichtig für die Hidden Champions sind: Globalisierung, Digitalisierung und Innovation.

Beim Thema Globalisierung verwies der Experte beispielsweise auf Kärcher, Weltmarktführer für Hochdruckreiniger. Der Konzern machte 2016 mit 2,33 Milliarden Euro einen Rekordumsatz, hatte 105 Gesellschaften in 65 Ländern und erwirtschaftet 85 Prozent seines Umsatzes im Ausland. Bei der Innovationskraft glänzten Hidden Champions mit 31 Patenten pro 1.000 Mitarbeiter, während es bei Großunternehmen lediglich sechs seien, so Simon.

Krones profitiert von Megatrends

Viele der heimlichen Weltmarktführer sind allerdings nicht börsennotiert. Ausnahmen sind im M-Dax gelistet, dem Index für die mittelschweren deutschen Werte, ein paar weitere im S-Dax für die kleinen Werte. Zu den heimlichen Weltmarktführern aus dem M-Dax gehört laut Simon der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen Krones. Er profitiert von etlichen Megatrends, wie dem Wachstum der Weltbevölkerung, der Zunahme der Mittelschicht in den Emerging Markets und der Abwanderung der Menschen in die Städte, wodurch die Nachfrage nach abgepackten Getränken steigt.

Weiteres Wachstumspotenzial sieht Krones-Vorstandschef Christoph Klenk vor allem in den Regionen Asien/Mittlerer Osten, China und Asien/Pazifik. Inzwischen machen die Wachstumsmärkte 53 Prozent der Konzernerlöse aus. Übernahmen sollen das Wachstum bei Krones weiter ankurbeln. Bis 2020 peilt der Firmenlenker ein jährliches Umsatzplus von sieben Prozent an. Im gleichen Zeitraum soll die Marge von sieben Prozent des Gesamtjahres 2017 auf acht Prozent gesteigert werden. Nach dem jüngsten Kursanstieg notiert die Aktie in der Nähe ihres Rekordhochs. Damit ist sie gegenüber Mitte Januar 2013 um mehr als 125 Prozent gestiegen.

Bei GEA steigen neue Großaktionäre ein

Von ähnlichen Megatrends wie Krones profitiert auch die GEA Group. Die ebenfalls im M-Dax notierte Gruppe ist einer der größten Systemanbieter für die nahrungsmittelverarbeitende Industrie. Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hat sich auf den Spezialmaschinenbau mit den Schwerpunkten Prozesstechnik und -komponenten sowie den Anlagenbau spezialisiert. Weltweit entsteht beispielsweise etwa ein Drittel des Instantkaffees in Anlagen von GEA und ungefähr jeder vierte Liter Milch wird mit GEA-Maschinen gemolken oder weiterverarbeitet. Zwar lag der operative Gewinn 2017 eher am unteren Rand der Prognose. Jedoch dürften Anleger umso gespannter auf die Vorlage des Geschäftsberichts am 12. März warten.

Neue Großaktionäre dürften darauf drängen, dass GEA das Wachstum energisch vorantreibt. Der Maschinenbauer hat bis 2020 ein durchschnittliches organisches Umsatzplus von vier bis sechs Prozent in Aussicht gestellt. Zudem will GEA die operative Marge bis dahin auf 13 bis 16 Prozent verbessern. Im August war bekannt geworden, dass der einflussreiche belgische Investor und Unternehmer Albert Frère und die Familie Desmarais ein größeres Aktienpaket halten. Wenige Wochen später hatte dann der aktivistische US-Investor Paul Singer seinen Anteil auf mehr als drei Prozent aufgestockt.