Ucits-konform und alternativlos „Wir Hedgefonds-Anbieter müssen Vermögensverwaltern helfen“

Sebastian Schu leitet bei Lyxor den Bereich Alternative & Active Investment Solutions in Deutschland

Sebastian Schu leitet bei Lyxor den Bereich Alternative & Active Investment Solutions in Deutschland

Aktien, Anleihen und Liquidität waren die drei Säulen, auf denen eine Vermögensverwaltung lange ruhen konnte. Fast drei Jahrzehnte lang waren die Renditen von Anleihen im Schnitt gesunken, was Anlegern steigende Kurse bescherte. Und wer Aktien langfristig hielt, konnte trotz zwischenzeitlicher Kursschwankungen ebenfalls auskömmliche Renditen verdienen.

Diese Zeiten sind vorbei. Angesichts zunehmender Korrelation reicht die traditionelle Dreiteilung für die strategische Aufteilung des Vermögens nicht mehr. Zunehmend mehr kommt in der Vermögensverwaltung eine vierte Anlageklasse zum Einsatz: die sogenannten alternativen Investments.

Erfolgsrezept Ucits

Neben den illiquiden Assets wie Immobilien und Infrastruktur spielen dabei vor allem Hedgefonds eine Rolle. Allerdings: Die unregulierten, oftmals außerhalb Europas oder der USA aufgelegten Vehikel leiden an unzureichender Transparenz.

In der Krise hat sich zudem gezeigt, dass die Liquidität eingeschränkt war. Und, nicht zuletzt, erschweren hohe Anlagesummen den Zugang für die private Vermögensverwaltung.

In Frage kommen deshalb vor allem nach dem Ucits-Regime regulierte Vehikel. Die EU-Richtlinie setzt Standards für Transparenz und Handelbarkeit und begrenzt Risiken. Damit können die Produkte innerhalb der Europäischen Union frei an private Endkunden vertrieben werden.

Wir beobachten, dass dieser Standard auch zunehmend von institutionellen Investoren, für die eigentlich die AIFMD gedacht war, genutzt wird. Dies darf als Bestätigung dafür verstanden werden, dass diese Produkte aus Kosten- wie auch Performance-Gesichtspunkten absolut konkurrenzfähig sind.

Multi-Strategien überwiegen

Was die Ucits-Fonds mit ihren unregulierten Schwesterprodukten gemeinsam haben, ist die Vielfalt ihrer Strategien. Mit den Techniken und Strategien aus der Hedgefonds-Welt soll nicht ein Vergleichsindex geschlagen werden, sondern in jedem Marktumfeld eine positive Rendite erzielt werden.

Die Anlagestrategien und -konzepte dieser Produkte sind sehr heterogen. Die größte Gruppe von ihnen sind Multi-Strategie-Fonds, sie machen rund einen Drittel des Volumens aus. Am zweit- und drittgrößten sind die Bereiche Long-Short-Debt (23 Prozent) und Long-Short-Aktien (21 Prozent). Die unter¬schiedlichen Strategien haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass sich die Produkte sehr unterschiedlich entwickelt haben. (Mehr zu den einzelnen Strategien im nächsten Artikel dieser Reihe)

Die gewissenhafte Selektion und Zusammenstellung des Portfolios sind also auch in diesem Anlagesegment für den Investment-Erfolg entscheidend. Ucits-Plattformen können in diesem Zusammenhang hilfreich sein. Sie bündeln eine Vielzahl externer Hedgefonds-Strategien und bieten dem Endkunden Zugang über ein einheitliches Fondsformat. Die Research-Teams der Plattformen suchen dabei aktiv nach den aussichtsreichsten Managern innerhalb eines Strategiesegmentes und wenden dabei einen stringenten Prüfungsprozess an.

Absatzrekorde in Europa

Alternative Anlagen zählen zurzeit zusammen mit Mischfonds zu den am stärksten wachsenden Produktgruppen im Fondsbereich. Im Juli 2015 erreichten Hedgefonds-ähnlichen Anlagestrategien in Europa laut Morningstar einen Absatzrekord von 9,0 Milliarden Euro. Es war der beste Monat seit Beginn der Statistik im Jahr 2007. Aufs ganze Jahr gesehen erzielten sie Nettomittelzuflüsse von 51,6 Milliarden Euro. Insgesamt werden in Europa 313 Milliarden Euro verwaltet.

In Deutschland untersucht der Fondsanbieter Lupus Alpha seit 2008 das Segment Absolute-Return-Fonds auf Basis von Daten des Analysehauses Lipper. Die Studie umfasst die entsprechenden in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds auf Basis der Lipper-Datenbank. Danach ist das Volumen im Absolute-Return-Segment in 2014 von 125,4 auf 153,1 Milliarden Euro deutlich angestiegen.

Angesichts der verstärkten Nachfrage von Seiten der Investoren ist auch das Angebot an Absolute-Return-Fonds in 2014 wieder größer geworden. Die Produktanzahl hat sich von 505 auf 519 Strategien erhöht.

Sicherlich ist anzumerken, dass die verschiedenen Statistiken nicht immer die gleichen Kategorien und Definitionen verwenden und deshalb nicht eins zu eins nebeneinander zu legen sind. Aber der Trend ist klar zu sehen: Das aktuelle Kapitalmarktumfeld verlangt solche alternativen Anlagestrategien.