UBS-Studie Klimawandel gefährdet Kaufkraft der Mittelschicht

Die Schweizer Großbank UBS hat in einer Studie das Konsumverhalten von Mittelschichtlern in 215 vom Klimawandel betroffenen Großstädten weltweit untersucht. Dabei kam heraus: Bereits jetzt entstehen der urbanen Mittelschicht in diesen Ballungsräumen bedingt durch außergewöhnliche Wetterphänome (siehe Abbildung) höhere Kosten fürs Wohnen, in den USA bis zu 1.600 US-Dollar pro Kopf und Jahr.

Die Betroffenen kompensieren dies, indem sie weniger für Luxusgüter, Unterhaltung und langlebige Haushaltsgüter ausgeben.

Die Folgen des Klimawandels treten indes immer deutlicher zutage. 2015 war das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, allein im ersten Halbjahr forderten Naturkatastrophen 16.200 Todesopfer und verursachten Schäden in Höhe von 32 Milliarden US-Dollar. Ein großer Teil dieser Schäden ist zudem nicht versichert. So entstanden der Volkswirtschaft in den USA zwischen 1980 und 2014 Kosten von 1,5 Billionen US-Dollar.

Langfristig sieht die Studie in dieser Wohlstandserosion eine Bedrohung sowohl für den sozialen Frieden als auch für das wirtschaftliche Wachstum weltweit.

Abbildung: Schadensfälle zwischen Januar und Juni 2015, Auswahl weltweiter Naturkatastrophen

Quelle: UBS Studie 2016

Vor diesem Hintergrund hat sich der Finanzdienstleister auf die Fahne geschrieben, seine Kunden auf dem Weg in eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu unterstützen. Konkret will die UBS ihre Aktivitäten in emissionsintensiven Bereichen wie beispielsweise dem Bergbau zurückfahren und stattdessen den Sektor erneuerbare Energien stärker fördern.

Der Betreiber eines Kohlekraftwerks bekommt demnach nur noch dann Unterstützung, wenn er die internationalen Standards für Treibhausgasemissionen einhält.

Neben diesen Maßnahmen setzen die Autoren der Studie im Kampf gegen den Klimawandel in erster Linie auf die globale Mittelschicht. Sie habe die nötigen Vermögenswerte und den politischen Einfluss, um eine entschiedene Antwort der politischen Entscheidungsträger zu erzwingen, sagt Paul Donovan, Ökonom der UBS: „Dies ist auch einer der Hauptgründe, weshalb der Weltklimavertrag von Paris im vergangenen Dezember von allen 196 Teilnehmerstaaten unterzeichnet wurde – denn die Bedrohung ist real“.

Doch ob Investitionen und Innovationen letztlich genügen, um Wohlstand und Status der Mittelschicht zu wahren, bleibe abzuwarten, so die Autoren.

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