UBS Global Family Office Report 2023 Personalkosten treiben Family-Office-Ausgaben – variable Boni verbreitet

Der Sitz der UBS in Frankfurt am Main: Die Umfrage der UBS gewährt Einblicke in Kostenstrukturen, Vergütungszahlungen und Portfoliostrategien von 230 Single Family Offices.

Der Sitz der UBS in Frankfurt am Main: Die Umfrage der UBS gewährt Einblicke in Kostenstrukturen, Vergütungszahlungen und Portfoliostrategien von 230 Single Family Offices. Foto: IMAGO / HEN-FOTO

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Externe Inhalte anpassen

An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der unseren Artikel ergänzt. Sie können sich die externen Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen. Die eingebundene externe Seite setzt, wenn Sie den Inhalt einblenden, selbstständig Cookies, worauf wir keinen Einfluss haben.

Externen Inhalt einmal anzeigen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt und Cookies von diesen Drittplattformen gesetzt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die UBS hat ihren Global Family Office Report veröffentlicht. Für die Daten hat die Schweizer Großbank insgesamt 230 Single Family Offices aus aller Welt befragt – und die zeigten sich ob der aktuellen Situation teilweise besorgt. So besorgt offenbar, dass die Single Family Offices so sehr ihre strategische Asset-Allokation überarbeiten wie seit vielen Jahren zuvor nicht mehr: Im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen lassen sich in den angestrebten Allokationen deutliche Unterschiede feststellen. Auch Einblicke in die Vergütung der Family Officer und die Kostenstruktur gewährten die Umfragteteilnehmer.

Aus welchen Anlageklassen sich die Portfolios zusammensetzen

Befragt wurden für diese Erkenntnisse Verantwortliche aus Single Family Offices, die insgesamt ein Vermögen von knapp 500 Milliarden US-Dollar für ihre Familien verwalten. Durchschnittlich verwalteten die Family Offices damit rund 2,2 Milliarden US-Dollar – und von diesem Vermögen wird künftig wohl wieder ein größerer Teil in Anleihen investiert. Fast vier von zehn Family Offices wollen in den kommenden fünf Jahren in festverzinsliche Wertpapiere aus Industrieländern investieren. Noch größer ist nur das Interesse an Industrieländer-Aktien, 44 Prozent der Family Offices wollen die entsprechende Allokation erhöhen, 41 Prozent die der direkten Private-Equity-Beteiligungen. Jeweils rund ein Drittel der Family Offices will mehr in Schwellenländer-Aktien und Immobilien investieren.

Finanziert werden die Zukäufe wohl vor allem aus dem Cash-Bestand der Family Offices. Etwa drei von zehn Befragten gaben an, dass die Barmittelquote in den kommenden fünf Jahren fallen soll, noch 17 Prozent wollen den Hedgefonds-Anteil im Portfolio senken. Ein Schweizer Family Officer erklärte: „Wir halten Cash für genau solche Situationen auf. Wir hoffen, in den den nächsten Jahren unseren Bargeldbestand reduzieren zu können.“

Dass Family Offices überhaupt in solch umfangreichen Maße an ihrer Allokation tüfteln, macht George Athanasopoulos an der aktuell besonderen Situation fest. „Es ist das Ende der Ära niedriger oder negativer Nominalzinsen und reichlich vorhandener Liquidität, die sich an die globale Finanzkrise anschloss“, erklärt Athanasopoulos, Leiter für globale institutionelle und Familienvermögen bei der UBS. „In diesem Umfeld zeigen unsere Ergebnisse, dass Family Offices wichtige Veränderungen anstoßen, um sich für Wachstum und Erfolg auszurichten.“

Wie und warum sich die Portfolios verändern

Das zeigt sich unter anderem auch beim Rebalancing. Während nur 11 Prozent der globalen Family Offices angaben, das Portfolio überhaupt nicht anzupassen, agieren 72 Prozent dabei nach eigenem Ermessen. Nur 17 Prozent der Befragten erklärten, einen systematischen Ansatz für das Rebalancing zu nutzen. Interessanterweise ist dieser Anteil in Lateinamerika mit 35 Prozent deutlich höher, während er in Asien-Pazifik nur bei schmalen 8 Prozent rangiert. „Während die aktuellen marktbezogenen und geopolitischen Trends zu einer Verlagerung hin zu liquiden, kurzfristig festverzinslichen Wertpapieren geführt haben, sind 66 Prozent der Family Offices noch immer überzeugt, dass Illiquidität langfristig die Renditen steigert“, erklärt Athanasopoulos mit Blick auf Verschiebungen innerhalb der Portfolios.

Dass teilweise noch diskretionär allokiert wird, hängt womöglich auch mit den Risiken zusammen, die die Family Officer global identifizieren. Etwa 35 Prozent sorgen sich vor allem um die geopolitische Situation, während eine Rezession für 13 und die steigende Inflationsrate für 11 Prozent die größte Herausforderung darstellt. Gerade Schweizer (49 Prozent) und europäische Family Offices (37 Prozent) sind ob der politischen Gemengelage besorgt. Zur Diversifizierung setzen 37 Prozent der Family Offices auf kurzlaufende Anleihen mit gutem Rating. Etwa 35 Prozent bevorzugen weiterhin die Manager-Selektion sowie generell ein aktives Management.

Wie sich die Portfolios thematisch und geografisch unterscheiden

Die geografische Allokation der Family Offices variiert durchaus: In den USA ist etwa ein extremer Home Bias zu beobachten, während das Portfolio asiatisch-pazifischer Family Offices breiter aufgestellt ist. Asien-Pazifik ist auch die Region, in der 31 Prozent der Befragten und damit der größte Teil künftig mehr investieren wollen. Auch in Nordamerika (30 Prozent) und Westeuropa (26 Prozent) sollen Anlagen aufgebaut werden.

Bei den beliebtesten Investmentthemen gibt es einen klaren Favoriten: Etwa drei Viertel der Family Officer erwägen Investments im Bereich digitale Transformation. Medizinische Geräte und Healthtech (67 Prozent), Automation und Robotik (64 Prozent) sowie Green Tech (61 Prozent) folgen auf den Plätzen, während das Metaverse weit abgeschlagen für nur 21 Prozent der Family Offices in Frage kommt.