Scope-Studie zum neuen Fondsriesen Wie sich UBS- und Credit-Suisse-Fonds ergänzen – und wo es Überschneidungen gibt

Vorne die Credit Suisse, hinten die UBS: Durch den Zusammenschluss der beiden Banken entsteht ein neuer Fondsriese.

Vorne die Credit Suisse, hinten die UBS: Durch den Zusammenschluss der beiden Banken entsteht ein neuer Fondsriese. Foto: imago images/Xinhua

Die notgedrungene Übernahme der Credit Suisse durch den Schweizer Mitbewerber UBS wirkt sich nicht nur auf das Wealth Management der neuen Großbank aus: Beide Institute verfügen jeweils über große Asset-Management-Sparten. Durch den Zusammenschluss von UBS und Credit Suisse entsteht damit der nach Produktanzahl größte Fondsanbieter im deutschen Markt: Rund 470 aktive und passive Fonds der beiden Gesellschaften sind hierzulande zugelassen.

Große Überschneidungen bei der Fondspalette

Doch bei der enormen Zahl wird es wohl nicht bleiben. Nach Ansicht von Scope bestehen bei den Produktpaletten große Überschneidungen, zudem haben ungefähr 140 Fonds ein Volumen von weniger als 100 Millionen Euro. Es dürfte deshalb einige Fondsschließungen und -fusionen geben, prognostiziert das Analysehaus. Die Mehrzahl der rund 470 untersuchten Fonds hat ein hohes Volumen, das durchschnittliche Vermögen liegt bei 571 Millionen Euro.

Gleichwohl gibt es Bereiche, die nicht von beiden Häusern abgedeckt werden. Dazu zählen etwa Themenfonds, Schwellenländeranleihen, Nachhaltigkeit und einige Spezialitäten. Anleger profitieren daher punktuell von einem erweiterten Produktangebot. Lediglich im Bereich alternativer Investments und bei Absolute-Return-Strategien bleibt das Angebot an Publikumsfonds auch nach der Fusion laut Scope dünn.

Die zehn größten Fonds bei Credit Suisse und UBS:

ETFs und Indexfonds sind grau unterlegt; Quelle: ScopeExplorer, Stand: 28. Februar 2023
ETFs und Indexfonds sind grau unterlegt; Quelle: ScopeExplorer, Stand: 28. Februar 2023 © Scope

Das sind die Maße des neuen Fondsgiganten

Rund 980 Milliarden US-Dollar verwaltet die UBS, 429 Milliarden die Credit Suisse. Mit einem Vermögen von künftig rund 1,5 Billionen US-Dollar steigt UBS Asset Management damit nach eigenen Angaben zum elftgrößten Vermögensverwalter weltweit und zum drittgrößten Vermögensverwalter in Europa auf.

Die vollständige Studie von Scope können Sie hier herunterladen.

 

Insgesamt stehen den Kunden beider Häuser künftig eine größere Produktauswahl und mehr Expertise zur Verfügung. Die Kunden der Credit Suisse können insbesondere vom breiteren Fondsangebot der UBS profitieren. Vor allem die Abdeckung in den Bereichen Asien-Pazifik (speziell China) und USA wird erhöht. Sie erhalten zudem Zugang zu einem sehr breiten ETF-Angebot, das bereits vor dem Zusammenschluss zu den größten Angeboten in Europa gehörte. Auch der Bereich Immobilien wird von der UBS abgedeckt, beispielsweise durch den UBS (Lux) Real Estate Funds Selection-Global, der mehr als 8 Milliarden Euro verwaltet.

Credit-Suisse-Produktpalette bietet Differenzierungspotenzial

Auch die UBS-Kunden können vom Angebot der Credit Suisse profitieren, wenngleich viele Bereiche, die die CS abdeckt, ebenfalls von der UBS besetzt sind. Das Angebot verstärken beispielsweise Fonds für globale High-Yield-Anleihen und Mischfonds. Hier bietet die UBS zwar ebenfalls Produkte an, jedoch mit schwächerer Performance, sodass die Credit-Suisse-Produkte insgesamt die Expertise verbessern könnten.

Zudem bietet Credit Suisse Differenzierungspotenzial bei speziellen Anlagethemen: Das Feld wird von den 1,8 bis 2,5 Milliarden Euro schweren Fonds CS (Lux) Security Equity Fund, Credit Suisse (Lux) Digital Health Equity und CS (Lux) Robotics Equity Fund angeführt. Daneben offeriert Credit Suisse Fonds zu Themen wie Environmental Impact, Edutainment und Infrastruktur sowie Multi-Themen-Ansätze. Im Rentenbereich gibt es zudem zwei Spezialitätenprodukte für Senior Loans.

Mögliche Stellenstreichungen im Asset Management

Bei möglichen Fonds-Zusammenlegungen stehen auch Stellenstreichungen im Asset Management in Aussicht. „Im Asset Management bestehen viele Doppelspurigkeiten“, sagte Christian Haas, Personalberater von Eleway, dem private banking magazin. Als Beispiel dazu nannte Haas das Indexgeschäft beider Banken: „Die Credit Suisse und die UBS haben hier beide einen wesentlichen Marktanteil im Schweizer Markt.“ 

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