Trotzt schwacher Performance Harvard-Vermögensverwalter verdienen am meisten

Zehn der 25 bestbezahlten Manager, die über Stiftungen das Vermögen der reichsten US-Hochschulen verwalten, haben im Jahr 2012 für Harvard Management (HMC) gearbeitet. Das belegen Daten, die von Bloomberg News zusammengetragen worden. Neuere Angaben gibt es noch nicht.

Der Fonds kommt auf ein Vermögen von 32,7 Milliarden Dollar (24 Milliarden Euro), hinkt der Entwicklungen von anderen Unis allerdings hinterher. Harvard gilt als reichste US-Hochschule. Für HMC sind rund 200 Mitarbeiter tätig.

Harvard unter andere reiche Hochschulen haben seit der Kreditkrise Probleme dabei, überdurchschnittliche Erträge mit ihren Investments zu erzielen.

Die höheren Vergütungen bei Harvard reflektierten wohl Größe und Management-Struktur des Fonds, sagt Charles Skorina, ein Personalberater aus San Francisco. “Wenn man schon gut zahlt, dann sollte man wenigstens für eine konstant gute Entwicklung zahlen.” Andererseits müssen die Hochschulen eine Vergütung anbieten, die in etwa vergleichbar ist mit der von anderen institutionellen Investoren.

Der Vergleich zeigt: die für 2012 erfolgten Vergütungen sind nur ein Bruchteil von dem, was einige Mitarbeiter unter dem früheren HMC-Chef Jack Meyer bekamen. Dieser hatte die Stiftung im Jahr 2005 nach 15 Jahren verlassen - nach einem Aufschrei von Absolventen wegen eskalierender Boni. 2003 hatten die beiden Manager mit der besten Leistung bei der Stiftung zusammen 69 Millionen Dollar erhalten.

“Harvard ist die einzige Stiftung, die aktiv einen großen Teil des Kapitals hausintern verwaltet”, sagt Josh Kaplan, ein Managing Director bei Ascension Investment Management. “Das ist unglaublich selten und verlangt eine Menge Ressourcen und spezialisierte Begabungen.”

Harvard zahlte 10 Managern bei ihrer Stiftung im Jahr 2012 insgesamt mehr als 44 Millionen Dollar (33 Millionen Euro). Das geht aus Pflichtmitteilungen hervor.

Andrew Wiltshire, ein Managing Director und der Chef für alternative Anlagen, erhielt beispielsweise unterm Strich 7,9 Millionen Dollar. Damit ist er der bestbezahlte Manager unter allen Stiftungen, die Bloomberg unter die Lupe genommen hat. Alvaro Aguirre-Simunovic, Managing Director für Rohstoffe, bekam 6,6 Millionen Dollar - das ist Rang zwei.

Die Universität Yale, die zweitreichste US-Uni mit einem Stiftungsvermögen von rund 21 Milliarden Dollar, zahlte den beiden bestbezahlten Managern, welche in Pflichtmitteilungen erwähnt wurden, zusammen lediglich 5,3 Millionen Dollar.

“Sie konkurrieren wirklich mit dem privaten Sektor bei den meisten dieser Angestellten”, sagt Mark A Borges von der Beratungsfirma Compensia Harvard “kann sich den Luxus nicht leisten, die Vergütung allein auf Basis der Fonds- Performance festzulegen”.

Im Jahr 2009 hatte die Harvard-Stiftung angesichts der Finanzkrise einen Investment-Verlust von 27 Prozent ausweisen müssen. Zudem ging das verwaltete Vermögen um mehr als 10 Milliarden Dollar zurück. In dem Geschäftsjahr bis Ende im Juni 2012 lag der Verlust bei 0,05 Prozent. Der 3-Jahres-Ertrag lag bei 10,4 Prozent und der 10-Jahres-Ertrag belief sich auf 9,5 Prozent, belegen Angaben der Uni.

Wie Harvard Management 2010 mitteilte, soll die Bezahlung von Führungskräften künftig an die Gesamt-Entwicklung des Fonds gekoppelt werden. Bei einem negativen Ertrag ist geplant, die Vergütung zu reduzieren.

Auf der anderen Seite finden sich Hochschulen wie die New Yorker Columbia University. Im Jahr 2012 belief sich dort der durchschnittliche Jahresertrag über fünf Jahre laut Skorina auf 4,9 Prozent. Und die Universität Chicago erzielte im Geschäftsjahr 2012 einen Ertrag von etwa 6,8 Prozent.

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