Trotz Konjunktursorgen Private-Equity-Branche vorerst nicht zu stoppen

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Weniger Fonds werben mehr Geld ein

Offenkundig beginnt sich am PE-Markt die Spreu vom Weizen zu trennen. Beim Fundraising fließt immer mehr Geld in immer weniger Fonds. 2019 meldeten 238 Buy-out-Fonds ihr Closing, zwei Jahre zuvor waren es noch 388 gewesen. Gleichzeitig stieg die durchschnittliche Fondsgröße um rund zwei Drittel auf 444 Millionen US-Dollar. Bain-Partner Alexander Schmitz sagt: „Investoren setzen immer stärker auf Buy-out-Fonds mit einer starken Leistungsbilanz und einer fokussierten Strategie.“

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Der Bain-Report arbeitet vier Erfolgskriterien heraus:

  1. Branchenfokus. Renditestarke Spezialisten kennen ihre Branche, deren Chancen sowie deren Risiken besser als andere und profitieren von diesem Know-how.
  2. Länder-/Deal-Fokus. Andere Fonds konzentrieren sich auf eine Region oder Assetklasse und setzen sich hier gegen jeden Wettbewerber durch.
  3. Wertsteigerung im Portfolio. Branchenübergreifend wissen diese Fonds genau, wie sie den Wert bestimmter Unternehmen steigern können, und folgen einem festgelegten Drehbuch.
  4. Marktmacht. Kapitalkräftige Fonds punkten bei Deals mit ihren umfassenden Ressourcen und meistern selbst komplexeste Transaktionen.

Nach Überzeugung von Weddigen sind derartig fokussierte PE-Gesellschaften in Zukunft klar im Vorteil. Zudem gilt es, die Themen Umwelt, Soziales und Ethik (Environmental, Social and Governance, ESG) verstärkt zu berücksichtigen: „Jeder Fonds braucht klare ESG-Richtlinien. Impact Investing könnte die Spielregeln im PE-Geschäft in den kommenden Jahren grundlegend verändern“, so Weddigen.

Mit der digitalen Disruption müssen sich alle Anbieter einer weiteren großen Herausforderung stellen. Im Vorfeld einer jeden Transaktion ist mittlerweile zu prüfen, wie und wann der digitale Wandel die jeweilige Branche trifft und wie sich das Geschäftsmodell des Zielobjekts ändert. Bain-Experte Schmitz sieht das aktuelle Umfeld dennoch als Chance: „In Zeiten des Umbruchs bieten sich immer wieder Gelegenheiten für neue Beteiligungen. Diese können PE-Fonds mit einer fokussierten Strategie nutzen und so auch in einem schwierigeren Umfeld gute Renditen erwirtschaften.“

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