Trotz höherer Zinsen als Europa Kurvendiskussion beherrscht den US-Anleihemarkt

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Vor allem bei den flexiblen Fondsmanagern ist es stark ausgeprägt, jenseits der großen Anleihe-Indizes nach guten Papieren zu suchen. So stellt Laird Landmann von der Fondsgesellschaft TCW fest, dass es in Indizes regelrecht heikel werden könne. „25 Prozent der Unternehmen in Investment-Grade-Indizes haben Schuldenstände erreicht, die eher für ein BB-Rating oder noch weniger sprechen“, sagt er im Gespräch mit „Bloomberg TV“. Und in Anspielung auf die enorme Anlegerliebe zu Indexfonds ergänzt er: „Wir hatten in zehn Jahren das größte Passivanlagen-Programm jemals. Aber das dreht sich nun zurück.“

TCW ist mit zwei sehr ruhig laufenden Produkten in der Tabelle vertreten. In beiden ist die Handbremse angezogen – angesichts einer Kapitalbindungsdauer (Duration) von knapp über zwei Jahren. Damit sind sie vor steigenden Renditen am Markt weitgehend geschützt. Die Fondsmanager dürfen auch außerhalb der USA Anleihen kaufen – nur in Dollar müssen sie sein. Dabei ist im MS TCW Unconstrained Plus Bond (ISIN: IE00B CZVV316) sogar das ausdrückliche Ziel verankert, sich so wenig wie möglich wie eine US-Staatsanleihe zu verhalten. Das hat bislang nicht geklappt, wie der ebenfalls in der Tabelle angegebene – ziemlich hohe – Korrelationswert von über 0,9 zeigt. Gut ist der Fonds trotzdem.

Die Manager des Guggenheim GFI Fund (IE00B42WT376) der New Yorker Gesellschaft Guggenheim Partners haben in einem Werk namens „The Core Conundrum“ (deutsch etwa: „Das Kern-Rätsel“) den Allzweck-Vergleichsindex Bloomberg Barclays U.S. Aggregate Bond Index auseinandergepflückt – und festgestellt, dass sie ihn lieber meiden. Mit einem Volumen von 19 Billionen Dollar deckt er nicht einmal die Hälfte des US-Anleihemarkts ab, trotzdem wird er gern als Kern-Investment angesehen. 21 Billionen Dollar bleiben außen vor, darunter riesige Bestände an verbrieften Krediten, Hochzinsanleihen und Kommunalanleihen (Municipal Bonds).

Deshalb weichen die Guggenheimer insbesondere auf verbriefte Kredite aus, also auf Collateralized Loan Obligations und Commercial Asset Backed Securities (ABS). Für beide erhalte man Renditeaufschläge im Vergleich zu Unternehmensanleihen vergleichbarer Schuldner, heißt es im Bericht. Am Beispiel eines ABS auf Infrastruktur mit einem Rating von BB- reden wir hier über etwa 5,3 Prozent bei einer Duration von nicht einmal 4,3 Jahren. Unternehmensanleihen mit BB-Rating bringen dagegen 4,9 Prozent bei 4,6 Jahren Duration. Das ist schon ein Unterschied.

Auch in der Investmentfirma Lord Abbett aus New Jersey hält man nicht viel vom einschlägigen Barclays-Index. Stattdessen bevorzugt man einen Multi-Sektor-Ansatz, indem die vielen Einzelteile des Anleihemarkts kombiniert werden. Dazu gehören Hochzins- und Unternehmensanleihen, aber auch Bankkredite, Aktien und Anleihen, die sich auf Aktien beziehen. „Ein gut gestreutes Portfolio aus diesen Anlageklassen könnte zu höheren Erträgen als im Marktindex führen, und das bei niedrigeren Kursschwankungen als in einer reinen Hochzinsstrategie“, heißt es in dem Marktbericht „Going beyond Core“ (etwa: „Jenseits des Kerns“). Im Multi-Sector Income Fund (IE00BS7K1388) machen US-Staatsanleihen folglich gerade mal gut 4 Prozent aus. Hochzinsanleihen bringen es dagegen auf einen Anteil von 29 Prozent, Investment-Grade-Anleihen auf 20 Prozent und sogar Aktien auf 16 Prozent. Dann klappt’s auch mit der Zinskurve.

Anleihefonds im Überblick: Dollar-Fonds mit doller Rendite

Hier sind Produkte mit den höchsten risikobereinigten Gewinnen (Sharpe Ratio) aus Morningstar-Kategorien für breit aufgestellte Dollar-Rentenfonds. Alles ist in US-Dollar errechnet, um die Leistungen nicht durch den Wechselkurs zum Euro zu verzerren.

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                                             Quelle: Morningstar,  Stand: 7. August 2018, Sortierkriterium: Sharpe Ratio

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