Ungeachtet der jüngsten Schwankungen und Kursverluste an den Märkten für virtuelle Währungen hat die Kapitalverwaltungsgesellschaft Xolaris einen Spezial-AIF für professionelle Investoren aufgelegt. Der Private-Equity-Fonds „Bitcoin Farming“ investiert über eine Liechtensteiner Zielgesellschaft in die zur Produktion von Bitcoins notwendige Infrastruktur und Hardware. Außerdem soll er die Erweiterung einer bereits bestehenden Miningfarm finanzieren. „Von Seiten professioneller Investoren wurde immer wieder der Wunsch an uns herangetragen, im Bereich der Kryptowährungen ein reguliertes Produkt aufzulegen“, sagt Stefan Klaile, Vorstand Portfoliomanagement bei Xolaris, die als unabhängige Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft für Dritte Alternative Investmentfonds (AIF) in den Bereichen Private Equity und Immobilien konzipiert und verwaltet.
Initiator des Anlagevehikels ist ein gewisser Marc Stehr. Der Unternehmer hat laut Xolaris in Schweden eine Farm mit rund 2.000 Hochleistungsrechnern aufgebaut. Der Standort sei aufgrund mehrerer Faktoren vorteilhaft. Das kühlere Klima im Norden reduziere die notwendige Kühlleistung, der benötigte Strom werde günstig und „grün“ aus Wasserkraft gewonnen. Und auch das wirtschaftliche wie politische Umfeld in Schweden bietet laut Xolaris einen stabilen Rahmen.
Die Bitcoin-Farm in Schweden produziere bereits und soll mit dem Kapital des Fonds ausgebaut werden. Aufgrund der immer komplexeren notwendigen Rechenschritte zur Produktion eines Bitcoins, werde immer speziellere Hochleistungstechnologie erforderlich, erläutert Stehr und fährt fort: „Daher ist es für uns von allergrößter Wichtigkeit, dass wir über unser Netzwerk sichergestellt haben, dass wir jederzeit Zugriff auf die neuesten Mining Rigs in großer Stückzahl haben.“ Mining Rigs sind elektronische Datenverarbeitungsanlagen - Maschinen, mit denen das Kryptogeld geschürft wird.
Die Produktion neuer Bitcoins wird sich nach Einschätzung Stehrs künftig auf immer weniger, dafür immer größere Marktteilnehmer verteilen. Der Fonds sei so angelegt, dass man die Rechenleistung stetig an den Bedarf anpassen und damit dauerhaft konkurrenzfähig bleiben könne.
Bitcoin-Kurs zuletzt schwach
Das sogenannte Farming von Bitcoins rechnet sich nach Angaben von Xolaris „noch zu Preisen, die unter dem aktuellen Marktkurs des Bitcoins liegen“. Der Kurs der virtuellen Währung ist in den vergangenen vier Wochen stark gefallen. In den vergangenen drei Monaten sank die Notierung des Bitcoin um etwa 40 Prozent auf 3.700 Euro. Bei Xolaris ist man dennoch optimistisch. Aufgrund der im Algorithmus der Bitcoin-Blockchain festgelegten maximalen Anzahl von Bitcoins erwarteten Experten mittel- bis langfristig steigende Kurse, heißt es in München.
Stefan Klaile sagt, was für das Vorhaben spricht: „Wir haben uns für das gemeinsame Produkt mit Marc Stehr entschieden, da Herr Stehr mit seinem Projekt bereits über eine bestehende Mining-Infrastruktur verfügt, die bereits heute nachweislich erfolgreich Bitcoins produziert.“ Damit seien etliche Risiken bereits eliminiert. „Daneben ist es uns gelungen, ausgewiesene Bitcoin-Experten als Berater zu gewinnen: Durch deren Expertise stellen wir sicher, dass wir über die gesamte Fondslaufzeit immer auf dem neuesten Wissenstand der Entwicklungen in Sachen Bitcoin und Kryptowährungen sind“, betont Klaile. Die Geschäftsführung des Fonds wird von der Sunrise Capital übernommen. Sie ist Teil der Xolaris-Gruppe und übernimmt die Einwerbung des Eigenkapitals.
Der Fonds kann von professionellen Investoren ab einer Mindestbeteiligungssumme von 250.000 Euro gezeichnet werden. Ein Aufgeld müssen die Anleger nicht zahlen. Die Investitionsquote auf Ebene des AIF beträgt mindestens 96,4 Prozent der Pflichteinlage. Die erwarteten Gesamtkosten pro Jahr werden mit 1,1 Prozent pro Jahr angegeben. Die Laufzeit des Fonds endet zum 31. Dezember 2022. Im „Basis-Szenario“ steht laut Xolaris ein Gesamtmittelrückfluss von rund 165 Prozent in Aussicht.