Trendwechsel an den Märkten Die Retter ziehen sich zurück

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Mit Blick auf die Märkte finden wir im Herbst 2018 besonders lukrative Anlagen in Schwellenländern, Japan und Europa. Unter Risiko- und Ertragsgesichtspunkten sind diese Märkte leicht unterbewertet und lassen über die nächsten 10 bis 15 Jahre „normale“ historische Renditen um die 8 bis 9 Prozent per anno erwarten. Der historische Durchschnitt des KBV liegt für diese Märkte bei circa 1,9. Die USA sind sowohl gemäß dem KBV als auch dem Shiller-KGV überteuert und deuten auf historisch unterdurchschnittliche Erträge von 3 Prozent per anno hin.

Investitionen in Agrarflächen

Der Fokus auf Value ist eine Möglichkeit, mit den sich grundlegend ändernden Rahmenbedingungen umzugehen. Alternativ dazu bietet es sich an, im Sinne einer weiten Diversifikation auf Anlageklassen zu setzen, die bisher kaum im Fokus standen. Langfristig besonders aussichtsreich ist Grund und Boden.

Agrarflächen sind grundsätzlich interessant. Das stetige Bevölkerungswachstum sowie zunehmender Wohlstand machen eine ausreichende Versorgung der Menschen mit Agrargütern immer schwieriger. Um die wachsende Nachfrage nach Agrarrohstoffen für die Nahrungsmittelversorgung und für alternative Nutzungsformen wie Bio-Brennstoffe decken zu können, muss die landwirtschaftliche Produktion enorm gesteigert werden. Gleichzeitig führen Urbanisierung und Ausweitung der notwendigen Infrastruktur und Klimawandel (Wassermangel und Erosionen) zum Verlust von Agrarland.

Die nutzbaren Flächen haben sich bei gleichzeitig steigendem Bedarf auf der ganzen Welt seit den 1960er Jahren halbiert. Dem schrumpfenden Angebot steht eine exponentiell steigende Nachfrage gegenüber. Diese Entwicklungen werden in den kommenden Jahren weiter an Dynamik gewinnen. Damit stellt Agrarland ein immer wertvoller werdendes, knappes Gut dar.

Sogar in Deutschland steigt die Nachfrage nach Grund und Boden kontinuierlich an. In Oberbayern werden heute für Agrarflächen Hektarpreise um die 100.000 Euro aufgerufen. Ein guter Acker in der Magdeburger Börde oder in Mecklenburg kostet ebenfalls bereits zwischen 40.000 und 80.000 Euro pro Hektar. Hier stellt sich nicht nur die Frage, ob diese Preise gerechtfertigt sind, sondern auch, ob weiterhin von Wertsteigerungen auszugehen ist. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Durchschnittspreise in Deutschland mehr als verdoppelt. Zum Teil bestehen erhebliche Preisunterschiede zwischen den einzelnen Regionen beziehungsweise Bodenqualitäten.

Für Agrarinvestoren lohnt sich folglich der Blick ins Ausland. Auch in den USA bewähren sich Agrarinvestitionen bereits seit den 1980er Jahren als wichtiger Baustein und Diversifikationsfaktor beim Strukturieren von Anlageportfolios. Nichtsdestotrotz sind Agrarinvestments auf Grund der Preisentwicklung und der Komplexität der Investitionen in guter Qualität bislang nur einem ausgewählten Investorenkreis zugänglich.

Bei der Wahl der passenden Investitionsstruktur ist zuerst zu entscheiden, ob man allein oder gemeinsam mit anderen investiert. Diese Entscheidung hängt neben dem Investitionsvolumen von der eigenen fachlichen Expertise, sowie von Kontakten im Investitionsland ab. Weiterhin ist es wichtig, sich Gedanken über die generelle Anlagestrategie zu machen. Beim Erwerb von Ackerland beziehungsweise Farmen gibt es beispielsweise die Möglichkeit, auf beste Bodenqualität oder auf die Entwicklung von weniger hochwertigen Standorten zu setzen. Mit Blick auf die Weltkarte gibt es einige gute Standorte für erfolgreiche Agrarinvestments. Dazu zählen Europa, der Osten der USA, Teile des östlichen Lateinamerikas und Chinas, die Ostküste Australiens sowie Neuseeland.

Agrarinvestments sind allerdings alles andere als trivial. Insbesondere bei Investments im Ausland sind diverse rechtliche Risiken zu überprüfen und auszuschließen. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen und möglichst bereits langjährig aktiven Experten ist dabei dringend zu empfehlen. Richtig umgesetzt sind Agrarinvestments sowohl für private als auch institutionelle Investoren ein wichtiger Diversifikationsbaustein.


Über den Autor:
Stefan Ziermann ist stellvertretender Chefredakteur im Verlag Fuchsbriefe und Herausgeber des Fuchs-Geldanlagebuches Anlagechancen. Als Finanzmarkt-Spezialist ist er im Verlag Fuchsbriefe der Chefredakteur von Fuchs-Kapital und Fuchs-IPO.

Die USA haben die Zinswende vollzogen, die Notenbank entzieht den Märkten weiter Geld und die Zinsen steigen. Mit einer Rendite von 3 Prozent rücken US-Anleihen in den Fokus von Investoren. Aktien sind nicht mehr alternativlos. Was tun? Antworten gibt das Buch „Anlagechancen 2019  - Die Hausse vor dem Ende“ des Fuchsbriefe Verlags.

 

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