Trendwechsel an den Märkten Die Retter ziehen sich zurück

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Die relativ schlechte Wertentwicklung von Value-Werten in den Jahren seit 2008 ist signifikant. Allerdings sprechen die veränderten Rahmenbedingungen, allen voran die steigenden Zinsen dafür, dass Value-Werte diese jahrelange unterdurchschnittliche Wertentwicklung aufholen werden. Im Vergleich zu Tech-Titeln dürften sie signifikant besser laufen.

Value wird von steigenden Zinsen profitieren. Die Inflationsraten ziehen sukzessive in den USA und Europa ebenso wie einer Reihe von Schwellenländern an. Zum einen liegt dies an der demographischen Entwicklung, die in vielen Regionen (USA, Nordeuropa, Japan) zu einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften führt, der sukzessive Lohnsteigerungen zur Folge haben wird.

Auch das Auslaufen von Globalisierungseffekten, die bereits die ersten Unternehmen wieder dazu gebracht haben, die Produktion in ihre Heimatländer zurück zu verlagern, sollte über die Produzentenpreise tendenziell inflationär wirken. Trumps Handelspolitik mit Strafzöllen wirkt ebenfalls in diese Richtung.  

Hohe Lohnsteigerungen in China führen bereits zu einem „Inflationsexport“, nachdem über viele Jahre deflationäre Effekte auf die Weltwirtschaft ausgeübt wurden. Die preisdämpfenden Wirkungen, die aus der zunehmenden Digitalisierung resultieren, dürften lediglich den Lohn- und Preisauftrieb abmildern, aber keineswegs stoppen oder umkehren.

Am KBV orientieren

Anleger, die dieser Idee der Umschichtung von Tech in Value folgen wollen, sollten sich am Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) orientieren. Langfristige Betrachtungen haben einen starken Zusammenhang zwischen dem KBV und den künftig zu erwartenden Aktienmarktrenditen nachgewiesen. Dabei gilt: Je höher das KBV ist, desto geringer ist die reale Aktienperformance inklusive Dividenden-Erträgen in lokaler Währung.

Diese Strategie hat noch einen weiteren Vorteil: Geringere Bewertungen gehen zugleich mit einem merklich niedrigeren Risiko einher. Das zeigt sich zum Beispiel im maximalen Rückschlagrisiko. Aktien mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) bis 1 haben einen durchschnittlichen maximalen Drawdown von 5,2 Prozent in den folgenden drei Jahren. Bei Aktien mit einem KBV von 1,5 bis 2 liegt das bereits bei 13,2 Prozent, bei einem KBV von 3 und höher sogar bei 29,8 Prozent.