Eine neue Nominalzinswelt, veränderte Inflationserwartungen sowie eine Neuausrichtung der Globalisierung prägen das aktuelle Marktumfeld infolge der Corona-Krise. Zudem hat die Pandemie den Megatrend Nachhaltigkeit weiter beschleunigt. Diese Entwicklungen bewirken strukturelle Veränderungen in der Portfoliokonstruktion. Während die Zielsetzung in der Vergangenheit den Blickpunkt auf die Rendite...
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Eine neue Nominalzinswelt, veränderte Inflationserwartungen sowie eine Neuausrichtung der Globalisierung prägen das aktuelle Marktumfeld infolge der Corona-Krise. Zudem hat die Pandemie den Megatrend Nachhaltigkeit weiter beschleunigt. Diese Entwicklungen bewirken strukturelle Veränderungen in der Portfoliokonstruktion. Während die Zielsetzung in der Vergangenheit den Blickpunkt auf die Rendite gerichtet hat, steht nun vielmehr das Risiko im Vordergrund.
Risiko ist dabei nicht auf die historische Entwicklung beschränkt, sondern umfasst ein genaueres Verständnis der Risikofaktoren und deren Verhalten unter bestimmten Marktgegebenheiten. Beispielsweise zeigen sich durch Investments in indexorientierte und alpha-generierende Produkte gegebenenfalls implizite Risikofaktoren (beispielsweise Stilfaktoren im Aktienbereich) im Portfolio, die sich eventuell unerwartet auf die Portfolioperformance auswirken oder eventuell vorhandene Faktoren im Portfolio diversifizieren können. Dabei stechen folgende drei Trends heraus, die wir unter professionellen Anlegern beobachten und die wir hier analysieren wollen:
• Quantitative Ansätze, um Skalierbarkeit und individuelle Investmentansprüche zu vereinbaren
• Zunehmende Komplexität der Entscheidungsmatrix im Zuge einer verstärkten Risikostreuung
• Ganzheitliche Risikobetrachtung, die das gesamte Portfolio umfasst
Quantitative Ansätze vereinbaren Skalierbarkeit und individuelle Präferenzen
Professionelle Anleger stehen bei der Portfoliokonstruktion vor der Herausforderung, skalierbare Lösungen an individuelle Anlegerwünsche anzupassen. Als Antwort darauf erfreuen sich quantitative Ansätze wachsender Beliebtheit. Diese ermöglichen, Risikoprämien effizient zu nutzen, und bieten vielfältige Möglichkeiten zur Portfoliokonstruktion, siehe Grafik 1.
Grafik 1: Quantitative Portfoliokonstruktion wird individuellen Ansprüchen gerecht
Folgen wir der Geschichte der Performancemessung, so wurde als Alpha meist die Differenz des Ergebnisses zur risikolosen Rendite gemessen, bis – anfangs noch relativ simple – Benchmarks als Vergleichsmaßstab herangezogen wurden, ergänzt durch eine qualitative Erfolgsmessung. Damit wurde als Alpha definiert, was über eine gewisse Benchmark – also das Beta – hinaus erwirtschaftet worden war. Die Indexwahl zur Benchmark fiel häufig auf populäre, breite und meist marktkapitalisierte Ansätze.
Der nächste Schritt war es, die jeweils geeignete Benchmark genauer zu bestimmen und weitere Faktoren zu berücksichtigen. Die Indexmethode für die klassischen Segmente wie Branchen, Regionen oder die Anlageklasse selbst beruhte weiterhin auf Selektion und einem eindimensionalen Gewichtungskriterium. Inzwischen können bestimmte strategische Anlageausrichtungen durch Benchmark-Allokationen noch detaillierter berücksichtigt werden. Alpha ist im Rahmen dieser Definition, was nicht statisch durch die jeweils passende Benchmark beziehungsweise Benchmark-Allokation erklärt werden kann.