Trends im Asset & Wealth Management „Es ist zu viel Mittelmaß im deutschen Fondsmarkt”

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Trend im Private Wealth Management

Die Vermögenden werden immer vermögender – auch in Deutschland. Dementsprechend positiv hat sich der Markt des Private Wealth Management hierzulande entwickelt und wir gehen von weiterhin guten Wachstumsraten aus.

Aber auch in diesem Segment rechnen wir mit deutlichen Verschiebungen durch Übernahmen sowie überproportionalem Wachstum einiger weniger Branchenstars. Genauso wie im Fondsmarkt erwarten wir in den nächsten Jahren das Entstehen neuer Schwergewichte, die allerdings auch die breite Masse an Vermögensverwaltern zunehmend verdrängen könnte.

Größe und Skalierungseffekten können nur ein Höchstmaß an wirklich individualisierter und ganzheitlicher Leistung entgegen gesetzt werden, was wiederum erhebliche Kosten im Personal mit sich bringt. Stetig zunehmende regulatorische Anforderungen wie auch steigende Kundenansprüche drücken auf das wirtschaftliche Modell kleinerer und mittlerer Vermögensverwalter. Digitale, automatisierte Lösungen – Fintech und Robo Advisory – werden vielfach als Ausweg gesehen.

Das Digitale muss warten

Auch wenn wir von einem anhaltendem Private-Wealth-Wachstum in Deutschland ausgehen, fällt unsere Einschätzung zu Robo Advisor eher verhalten aus. Die Einschätzungen zu Wachstumsraten vieler Kollegen können wir nicht teilen.

Obwohl die Beteiligungssummen insgesamt, besonders durch Beteiligungen von Banken und Asset Managern deutlich zugenommen haben, ist das bisherige Volumen von Kundengeldern in Robo-Dienstleistungen überschaubar. Die verhältnismäßig hohen Wachstumsraten sind ausschliesslich der extrem niedrigen Basis geschuldet.

Der deutsch-britische Online-Vermögensverwalter Scalable Capital aus München wird vielfach als Marktführer bezeichnet und ist das einzige Unternehmer unter seinesgleichen aus Deutschland, das es in die Top 15 weltweit schafft. Die Asset-Basis hat sich in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt. Dennoch ist das aktuell verwaltete Vermögen von etwas über 250 Millionen Euro im Verhältnis zum Gesamtmarkt im Private Wealth Management statistisch irrelevant. Jeder gestandene Vermögensverwalter weist mehr Volumen aus.

B2B statt B2C

Natürlich trauen wir sowohl Scalable Capital als auch einigen Mitbewerbern weiterhin hohe Wachstumsraten zu. Ökonomisch wird es allerdings erst im Bereich mehrer Milliarden interessant – zumindest für die Anteilseigner. Wir sind der Meinung, dass dies in den nächsten Jahren nur im B2B-Bereich und nicht im Privatkundensegment möglich sein wird.

Die jüngste Beteiligung des Asset-Management-Riesen Blackrock an den Münchner unterstützt diese These. Der Vermögensverwalter soll Scalable dabei unterstützen, B2B-Lösungen aufzubauen. Blackrocks Kauf des US-Robo-Advisors Future Advisor im Jahr 2015 zielte exakt in die gleiche Richtung.