Trends im Asset & Wealth Management „Es ist zu viel Mittelmaß im deutschen Fondsmarkt”

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Kölner Erfolgsgeschichte als Blaupause

Am eindrucksvollsten lässt sich der Trend hin zu wenigen Gewinnern bei Multi-Asset-Fonds beobachten. Weit mehr als 200 neue Produkte wurden in den vergangenen Jahren in Deutschland zum Vertrieb zugelassen, wobei sich die Zuflüsse im freien Vertrieb auf weniger als zehn Fonds konzentrieren.

Wer jetzt ins rheinische Köln schielt, liegt richtig. Flossbach von Storch setzte neue Maßstäbe und schloss konsequent von einer kleinen Investmentboutique in die Champions League auf. Ein Szenario, dass vor wenigen Jahren noch undenkbar erschien.

Im ersten Halbjahr 2017 rangiert Flossbach von Storch bei den Absatzahlen auf Rang vier, hinter Deutsche Asset Management, Allianz Global Investors und Union Investment. Führt man sich die hauseigenen Absatzkanäle der drei erstgenannten vor Augen, erscheinen die Kölner als eigentliche Sieger.

Nachahmer gesucht

Diesen Erfolg nur der guten Performance zuzuschreiben, greift zu kurz. Beispiele von Fonds mit  überdurchschnittlichen Wertentwicklungen, auch auf risikoadjustierter Basis, ohne nennenswerte Volumina finden sich reichlich. Der Wettbewerb findet längst nicht mehr nur auf Produktebene statt.

Unserer Meinung nach kann nur eine konsequente positive Differenzierung in allen Aspekten der Wertschöpfungskette große und vor allem nachhaltige Absatzerfolge bringen. Hier liegt der Grundstein für die Wiederholbarkeit des Erfolges der Kölner für andere Marktteilnehmer. In der Umsetzung ist dies ohne Frage extrem anspruchsvoll, aber nicht unmöglich.

Wir gehen davon aus, dass die Branche in den nächsten Jahren eine Reihe neuer Namen auf den vorderen Plätzen der Absatz-Ranglisten sehen wird. Der Markt ist in konsequenter Bewegung und dies ist auch gut so. Auch wenn die Erkenntnis weh tun mag, es befindet sich schlichtweg viel zu viel Mittelmaß im deutschen Fondsmarkt.

Selbst wenn wir von einem stagnierenden Marktwachstum ausgehen würden, ist der deutsche Markt anfällig für neue Marktteilnehmer mit gut gefüllten Kriegskassen. Durchschnittlich wechseln rund 600 Milliarden Euro jährlich die Fonds, was einer Umschlagsrate von rund 20 Prozent entspricht. Das ist selbst in einem konservativen Szenario eine Menge Geld.

Deutschland ist ein Kernmarkt in Europa und wird sich hochvolumiger Übernahmen und neuer Markeneintritte schlichtweg nicht entziehen können. Es wird spannend.