Michael Busack, Absolut Research „Traditionelle Sichtweise prägt Investoren“

Michael Busack, Geschäftsführer des Hamburger Analysehauses Absolut Research

Michael Busack, Geschäftsführer des Hamburger Analysehauses Absolut Research

private banking magazin: 26 Prozent der alternativen Ucits-III-Fonds haben während des jüngsten Chaos positive Erträge erzielt. Der Dax verlor 20 Prozent.

Michael Busack: Richtig. Viele alternative Ucits-III-Fonds konnten während der chaotischen Börsentage ihrem Anspruch, ein asymmetrisches Risikoprofil zu liefern, gerecht werden. Sie konnten Verluste stark minimieren, vermeiden oder sogar positive Erträge abliefern.

Können Sie den Begriff „asymmetrisches Profil“ mit Leben füllen?

Busack: Ein solches Konzept versucht, die Risiken hoher Verluste durch den Einsatz von Derivaten, Short-Positionen und variablen Marktexposures zu minimieren, jedoch gleichzeitig die Ertragschancen nicht vollständig aufzugeben. Ucits-Fonds können vom Markt unabhängige Erträge erzielen. Also können Investoren die Risikobudgets besser einhalten. Verluste und Volatilität gehen signifikant zurück.

Wie sollten sich Anleger den Produkten nähern?

Busack: Eine erste Due Diligence gilt immer dem Asset-Manager, seinem Ansatz und seiner Erfahrung. Wichtig bei alternativen Aktienfonds etwa sind zwei Aspekte. Erstens, wie wird die Short-Seite abgedeckt? Und zweitens, wie hoch ist die Netto-Long-Position im Durchschnitt, im Minimum und im Maximum? Die Analyse sollte gegen eine Long-Benchmark der gehandelten Märkte erfolgen. So kann man die Performance-Unterschiede und den Erfolg in der Peergroup analysieren.

Mitunter kommen die Fonds aus dem unregulierten Hedgefonds-Markt. Lassen sich die Strategien eins zu eins von den Cayman Inseln in europäisches Recht verpacken?

Busack: Nein, alternative Ucits-Fonds haben nicht die gleiche Anlagefreiheit wie Offshore-Hedgefonds. Sie müssen sich an die Ucits-III-Richtlinie halten und können zum Beispiel nicht in illiquide Anlagen investieren. Daher sind Hedgefonds-Strategien, die eher langfristig ausgelegt sind oder Private-Equity-Charakter haben, nicht im Ucits-Mantel umsetzbar. Wir haben insgesamt 15 Investmentstrategien ermittelt, zu denen wir Indizes berechnen, die es aktuell im Ucits-III-Mantel gibt.

Ist das Verständnis, absolute statt relativer Erträge zu erzielen, in Theorie und Praxis im Private Banking angekommen?

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Busack: Ich denke nicht, denn die Investoren sind noch viel zu sehr von einer traditionellen Sichtweise geprägt, dass Aktien langfristig steigen werden. Ich denke aber, dass die starken Volatilitäten und Abstürze der vergangenen zehn Jahre vielen
Kopfzerbrechen bereiten und sie nach Lösungen suchen.

Woran hapert es?

Busack: Die Lösungen waren bislang für eine breite Masse noch nicht verfügbar. Absolut Research hat mit dem MSAA-Konzept, was für Multi-Strategie-Asset-Allocation steht, eine Lösung entwickelt, auf dessen Basis die Einbindung von solchen Strategien erfolgen kann. Die Implementierung ist nicht trivial und wird Investoren sehr fordern, was Due Diligence und Asset-Allokation-Kompetenz betrifft.

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