4 Megatrends Darum ist Japan mehr als nur eine zyklische Erholungs-Story

Donald Farquharson von Baillie Gifford.

Donald Farquharson von Baillie Gifford. Foto: Baillie Gifford

Japan scheint seit langem wieder einmal das internationale Investoreninteresse zu wecken. Nachdem es dem Schatten der Vergangenheit entkommen ist und die japanischen Märkte neue Höchststände erreichten, lautet die Frage: Wo liegen die nächsten großen Gelegenheiten? Auszumachen sind vier Megatrends.

 1. Digitalisierung

Der erste große Megatrend in Japan ist die Digitalisierung der heimischen Wirtschaft. Ob es nun am begrenzten Arbeitskräfteangebot, an steigenden Löhnen oder an der Notwendigkeit von Produktivitätssteigerungen und Größenvorteilen liegt – Japan kommt mancherorts noch langsam – aber sicher – im Internetzeitalter an.  

Nachdem Japan in den meisten Bereichen der Digitalisierung, wie beispielsweise E-Commerce, bargeldlose Zahlungen, Software-as-a-Service und ganz allgemein bei den IT-Investitionen von Unternehmen, hinter anderen entwickelten Märkten zurückblieb, erkannten die Verantwortlichen nun die dringende Notwendigkeit, die Effizienzgewinne der Digitalisierung zu nutzen.

Dieser Wandel eröffnet langfristige Wachstumschancen. Obwohl diese Chance noch in den Kinderschuhen steckt – und daher weit weniger ausgeprägt ist als in anderen entwickelten Märkten – sind die hier positionierten Unternehmen zu oft noch überschaubaren Bewertungsaufschlägen oder sogar zu marktdurchschnittlichen Bewertungen zu haben.

Rakuten beispielsweise beherbergt das größte punktebasierte Ökosystem Japans – im Kern eine Art Loyalty-Programm – mit über 100 Millionen Nutzern, die auf über 70 Online-Dienste – von Hotelbuchungen bis hin zu Makler- und Bankgeschäften – zugreifen.

Obwohl das Unternehmen seit seiner Gründung vor 27 Jahren seinen Umsatz kontinuierlich steigert, wird es aufgrund der kapitalintensiven Entscheidung, sein Mobilfunknetz auszubauen, nur mit dem 0,6-fachen des Umsatzes gehandelt, was der Hälfte des Marktdurchschnitts entspricht.

 

Obwohl dieses neue Vorhaben erhebliche Investitionen erforderte, könnte das Netzwerk durch eine zunehmende Zahl zahlender Abonnenten bis zum Jahresende bald rentabel werden. Als eigenständiges Unternehmen glauben wir, dass es den Unternehmenswert der Gruppe verdoppeln könnte

Ein weiteres Beispiel ist GMO Internet. Dies ist ein führende Anbieter von Internetinfrastruktur und dominiert in den Bereichen Domainregistrierung, Hosting, Cloud-Dienste, Online-Sicherheit, elektronische Signatur, Cybersicherheit und bargeldlose Zahlungen. Das Unternehmen bietet somit „Schaufeln und Spitzhacken“ für Japans wachsende digitale Goldmine.

Obwohl die Gruppe eine so lange Liste von Dienstleistungen vorweisen kann, wird sie mit einem Abschlag auf die Summe ihrer Teile gehandelt, was das Potenzial für eine erhebliche Aufwärtsbewegung bei ansonsten konservativen Wachstumsannahmen schafft.

Genannt sei auch die SBI Holdings, ein Ableger der Softbank Group aus dem Jahr 2006, welcher sich schnell zum größten Maklerunternehmen des Landes entwickelte. Diese Dominanz nutzte das Unternehmen, um seine Fühler in Randbereiche des Finanzwesens wie Versicherungen, Banken und Vermögensverwaltung auszustrecken und die schläfrigen, etablierten Unternehmen zu verunsichern.