Thilo Wendenburg von Merck Fink & Co „Wir können wachsen“

Seite 2 / 2


Wie wollen sie wachsen?

Wendenburg: Generell sind wir offen für alle drei Wege – Wachstum aus eigener Kraft, semi-organisches Wachstum durch neue Berater und Teams sowie der Kauf von anderen Instituten. Das Wachstum aus eigener Kraft läuft derzeit gut. Damit sind wir zufrieden, sehen hier aber noch klares Potenzial. Gerade weil das aktuelle Marktfeld uns mit unserem Ansatz in die Karten spielt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gewinnung von Private Bankern und ganzen Teams. Voraussetzung ist aber, dass die Personen zu uns passen. Darauf legen wir viel wert.

Gibt es oft ein böses Erwachen, weil die neuen Berater nicht die erhoffte Kundschaft mitbringen?

Wendenburg: Natürlich ist es auch bei Merck Finck & Co so, dass wir für neue Mitarbeiter einen Geschäftsplan haben. Wir brauchen die Überzeugung, dass der zu uns kommende Berater im zweiten, dritten und vierten Jahr bei uns gewisse Volumenziele erreichen kann. Viele Wechselwillige täuschen sich aber, wenn Sie uns einen Business Case für lediglich ein bis zwei Jahre vorlegen. Das funktioniert nämlich nicht. Als Haus planen wir da konservativ mit einem Minimum von zwei Jahren und sogar eher drei oder vier Jahren.

Sieht sich Merck Finck & Co als attraktiver Arbeitgeber?

Wendenburg: Aus den Gespräch, und wir führen zurzeit sehr viele, haben wir diesen Eindruck. Wichtig für viele scheint unser dezentraler Ansatz zu sein. Bei uns entscheiden die Private Banker vor Ort mit und ebenso ist die Vermögensverwaltung dezentralisiert, basierend auf einem hochprofessionellen Investmentprozess. Ein anderer Ansatz als bei den meisten Mitbewerbern. Und wir können einstellen, den unser Eigentümer, die KBL European Bankers Group, glaubt an den deutschen Markt und stellt uns entsprechende Mittel zu Verfügung.

Aufgrund des Beratungsansatzes Ihres Hauses dürften sie sich nicht aus der Anlageberatung zurückziehen. Doch welche Rolle spielt die überhaupt noch?

Wendenburg: Zunächst mal haben wir bereits eine relativ hohe Vermögensverwaltungsquote von über 50 Prozent. Wir versuchen aber nicht, unsere Kunden in die Vermögensverwaltung zu bekommen, weil dies günstiger ist. Unser Ansatz ist indes zu fragen, woher der Anlageerfolg kommt. Und da trägt die strategische Asset Allocation zu rund 85 Prozent zum Ergebnis bei. Das Vermögen zu größeren Teilen über Verwaltungsmandate anzulegen, ist in der Regel also zielführender und besser für den Kunden. Und es gelingt uns zunehmend.


Weitere Information:
Thilo Wendenburg ist seit August 2014 bei der Münchner Privatbank Merck Finck & Co und dort als persönlich haftender Gesellschafter für die Gesamthausstrategie, die Vermögensverwaltung, das Anlageangebot, Handel und Personal zuständig.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen