Der niederländische Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany gibt seine Pläne für einen Börsengang der deutschen Tochtergesellschaft auf. Stattdessen plant das Unternehmen eine milliardenschwere Kapitalerhöhung außerhalb der Börse, um den Netzausbau zu finanzieren. Norwegens Staatsfonds Norges Bank Investment Management, der niederländische Pensionsfonds APG sowie Singapurs Staatsfonds GIC beteiligen sich an dem Unternehmen, wie das niederländische Finanzministerium in Den Haag nun mitteilt.
Die institutionellen Großanleger investieren zusammen 9,5 Milliarden Euro und übernehmen damit 46 Prozent an Tennet Germany. Der niederländische Staat behält mit den restlichen Anteilen die Mehrheit. Mit dem Einstieg seien die strukturellen Finanzierungsfragen von Tennet gelöst.
Kapitalerhöhung statt IPO geplant
Der niederländische Finanzminister Eelco Heinen entschied sich gegen den ursprünglich geplanten Börsengang. Das geht aus Informationen aus Finanzkreisen hervor, über die unter anderem die „Börsen-Zeitung“ berichtet. Goldman Sachs und Morgan Stanley sollten den Börsengang als Konsortialbanken begleiten. Die Kapitalerhöhung abseits der Börse gilt als vorteilhafter, da langfristige Vereinbarungen mit wenigen Investoren über künftige Finanzierungsrunden möglich sind.
Enormer Kapitalbedarf für Netzausbau
Tennet Germany benötigt bis 2028 zusätzliches Eigenkapital von 6 bis 9 Milliarden Euro. Die staatlich verzinste Regulated Asset Base wächst von 28 Milliarden Euro in 2025 auf 85 Milliarden Euro bis 2029. Neben dem norwegischen Staatsfonds, dem Pensionsfonds APG und Singapurs Staatsfonds hat auch der Finanzinvestor Apollo Interesse gezeigt.
Die KfW könnte in einem zweiten Schritt auf Weisung der Bundesregierung einsteigen. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte, man prüfe weiterhin eine Minderheitsbeteiligung im Sinne des Koalitionsvertrags.
