ANZEIGE

Technischer Ausblick Was das zweite Halbjahr für Gold und Aktien bereit hält

Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland, blickt auf die Entwicklung der Assets im zweiten Halbjahr.

Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland, blickt auf die Entwicklung der Assets im zweiten Halbjahr. Foto: HSBC Deutschland

An den Aktienmärkten haben im Jahr 2018 bereits große Trendbrüche stattgefunden. Es wurden wesentliche Top-Formationen ausgeprägt, die Auswirkungen für 2019 haben.

Renten vor spannender charttechnischer Marke

Über fünf Jahre hinweg haben die Anleger immer wieder versucht, den seit den 1980er Jahren bestehenden langfristigen Abwärtstrend bei der 10-jährigen Rendite in den USA zu brechen. Der Fehlausbruch im Oktober 2018 bei der 10-jährigen Rendite wurde innerhalb weniger Wochen ausradiert und mit einer dynamischen Gegenbewegung konterkariert – der Markt sendete hier deutliche Signale. Daraus ergibt sich: Renditen bleiben selbst in den USA strukturell unter Druck. Die US-Notenbank hat die Zinswende erst einmal auf die lange Bank geschoben, wenn nicht sogar gänzlich abgesagt. Dennoch glauben wir, dass sich im Bereich der 2-Prozent-Marke – das ist das vorangegangene markante Zinstief aus dem Jahr 2016 – durchaus kurzfristige Rebound-Chancen ergeben.

Interessant ist auch der Blick auf den Spread zwischen der 10-jährigen Rendite in Deutschland und der 10-jährigen Rendite in den USA, also die Zinsdifferenz Deutschland zu Amerika. Seit dem Jahr 2011 hat sich diese Differenz kräftig ausgeweitet. In den vergangenen fünf Jahren ist die Schere weiter auseinandergegangen. Insgesamt reicht der Trend, dass es in den USA mehr Zinsen gibt als in Deutschland, über die vergangenen zehn Jahre zurück. Derzeit notieren US-Renditen etwa 230 Basispunkte höher als deutsche.

Wir sehen aktuell jedoch eine spannende charttechnische Marke: Im Bereich von 2,30 zeigt sich eine wesentliche Kreuzunterstützung. Wenn diese Kreuzunterstützung fällt, ist das für uns ein charttechnischer Wendepunkt in der Zinsdifferenz. Dieses Ereignis sollte dann auch erhebliche Auswirkungen auf der Währungsseite, als für Euro und Dollar, haben.

Euro und US-Dollar mit auffällig niedriger Volatilität

Mit Blick auf das Währungspaar haben sich zwar unsere aktuellen Einschätzungen geändert, allerdings nicht der Jahresausblick. Im Jahresausblick positionieren wir uns weiterhin zugunsten des US-Dollar, bedingt durch den weiterhin intakten Euro-Abwärtstrend, den wir seit Sommer 2008 beobachten.

Jüngst hat das Währungspaar bei 1,11 eine Stabilisierung gestartet. Die beiden Glättungslinien, die 38- und die 200-Wochenlinie, laufen derzeit relativ dicht beieinander. Für uns ein erstes Indiz dafür, dass sich der Euro stabilisieren könnte. Auffällig im Währungspaar ist die sehr niedrige Volatilität; aus historischer Sicht handelt es sich um die niedrigste Volatilität seit Beginn des Jahrtausends. Entsprechende Phasen waren in der Vergangenheit immer ein idealer Nährboden für dynamische Trendimpulse. Anleger sollten wissen: Wenn sich in diesem Umfeld ein neuer Trend etabliert, ist die Dynamik und Tragweite dieser neuen Trendbewegung nicht zu unterschätzen.

Mit Blick auf den Chart lässt sich sagen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte durchaus Erholungschancen für den Euro sehen, mit einer ganz wichtigen Schlüsselzone bei 1,15. Die nächste Kernzone sehen wir dann bei 1,18 und weiter bis 1,20. Von daher sind wir im ersten Halbjahr bis in den Hochsommer hinein eher pro US-Dollar eingestellt. Ab dem Hochsommer bestehen dann durchaus Erholungschancen für den Euro – nicht zuletzt aufgrund möglicher Bewegungen bei der Politik der Notenbanken in USA und Eurozone.