Online-Publikationen der Vermögensverwalter Technisch top, inhaltlich durchwachsen

Die Mehrheit der Vermögensverwalter bietet noch kein ausgewogenes Portfolio von digitalen und mobil erhältlichen Veröffentlichungen. Während die technische Qualität meist gut ist, mangelt es an interessanten und qualitativ hochwertigen Inhalten. Außerdem werden nicht alle für den Kunden wichtige Medienformate angeboten.

Das sind zentrale Ergebnisse der Studie "E-Publications for Wealth Management Clients 2013", für die das Schweizer Research-Unternehmen My Private Banking Research über 300 elektronische Publikationen von 35 weltweit führenden Privatbanken und Vermögensverwaltern analysierte.

Für die technische Qualität, die den Zugang zu und das Design von elektronischen Publikationen umfasst, haben die bewerteten Anbieter mit 93 Prozent der maximal möglichen Punkte ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt. Ganz anders verhält es sich mit der strategischen Ausrichtung: Bei etwa einem Drittel der Vermögensverwalter erkennt My Private Banking keinerlei Strategie. Die elektronischen Inhalte seien auf verschiedenen digitalen Kanälen verstreut und inhaltlich nicht koordiniert, so die Studie.

Die größten Mängel der für Kunden konzipierten Online-Publikationen sowie ihre Empfehlungen zu deren Beseitigung fasst My Private Banking wie folgt zusammen:

Mehr Publikationen sollten herunterladbar und mobil zugänglich sein: Im Durchschnitt erzielen die bewerteten Anbieter für das Angebot an zur Verfügung stehenden Medienformaten nur einen Wert von 44 Prozent der insgesamt möglichen Punkte. Während mehr als 80 Prozent der Banken und Vermögensverwalter Newsletter anbieten, haben nur 40 Prozent ein herunterladbares Kundenmagazin und weniger als ein Drittel bietet elektronische Publikationen für Tablets.

Mehr Themen von Kundeninteresse: Die Ergebnisse der Studie zu der Breite der Inhalten sind mit einem Durchschnittswert von nur 56 Prozent der maximal erzielbaren Punkte genauso enttäuschend. Viele Banken beschränken ihre e-Publications auf Themen der Konjukturentwicklung und der Geldanlage. Vermögende Kunden bevorzugen allerdings laut den Studienautoren ein vielfältigeres Themenangebot, das zum Beispiel auch Lifestyle-Inhalte oder Themen wie die Vermögensweitergabe zwischen Generationen einschließt. Diese Themen werden nur von etwa 30 Prozent der Vermögensverwalter abgedeckt.
 
Höhere Qualität bei den Inhalten: Nur etwa die Hälfte der E-Publications ist in mehr als einer Sprache verfügbar. Nur 31 Prozent der Inhalte haben einen kundenbindenden Charakter und motivieren den Leser mit dem Anbieter zu interagieren. Weiterhin bieten fast drei Viertel der Banken in ihren Publikationen keine Beiträge von externen Experten oder andere unabhängigen Inhalte. Hier sieht My Private Banking eine verpasste Chance die Glaubwürdigkeit der Veröffentlichung zu steigern.
 
Publikationen müssen interaktiver werden und soziale Medien nutzen: Die Analyse der Feedback-Möglichkeiten hat zu besonders schlechten Ergebnissen geführt - Vermögensverwalter erreichten nur eine durchschnittliche Bewertung von 27 Prozent. Dies liegt daran, dass die meisten Publikationen für den Leser keine Funktionen bieten um zu kommentieren, zu bewerten oder direktes Feedback zu senden. Weiterhin erlauben nur 63 Prozent der analysierten Banken und Vermögensverwalter den Lesern die Publikationen mit einem Klick per E -Mail oder über soziale Medien mit anderen zu teilen. Hier werde ein wichtiges Potenzial zur Verbreitung der Inhalte und Vergrößerung der Leserschaft verschenkt, so die My Private Banking-Analysten.

Doch nicht alle untersuchten Geldhäuser schnitten schlecht ab. So konnte die UBS 41 von insgesamt 45 möglichen Punkten erreichen und führt das My-Private-Banking-Ranking an. Es folgen Credit Suisse mit 40 Punkten und Wells Fargo mit 39 Punkten. Mit 38 Punkten landet die Banque Pictet auf dem vierten Rang. Northern Trust und die Bank Vontobel teilen sich mit jeweils 37 Punkten den letzten Platz in der Top-5-Liste.

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