Fondsanalyse deluxe, Teil 20 Tatort Baltimore

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Der Erfolg kommt sowohl durch die stringente Auswahl als auch die Allokation von Titeln zustande, die aufgrund der Kriterien über gute Bilanzen verfügen und überdurchschnittliche Renditen auf das investierte Kapital erwirtschaften.

Eine hohe Attribution seit Auflegung kam durch die Sektoren Informationstechnologie, Finanztitel und Kommunikationsdienstleistungen. Bei Finanztiteln sucht man Banken vergebens, hier geht es um Plattform- und Servicefirmen wie Visa oder Mastercard. Im Bereich Informationstechnologie ist man in Werte wie Microsoft oder Alphabet langfristig und mit Überzeugung investiert. Der im Referenzindex größte Titel Apple war beispielsweise nur von Anfang 2015 bis November 2016 im Portfolio und brachte gegenüber der Benchmark keinen Mehrwert.

Risiko: Das größte Risiko für die Strategie liegt neben einer fehlerhaften Einschätzung bei der Analyse über die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit einzelner ausgewählter Unternehmen sicherlich in den Risiken von Marktpreisbewegungen. Aufgrund der Auswahlkriterien erfährt das Portfolio eine mit aktuell über 40 Prozent sehr große Gewichtung im Bereich Informationstechnologie.

Obschon die im Portfolio befindlichen Werte sehr gute Cashflows und solide Wettbewerbspositionen aufweisen, verbleibt das Risiko, dass bei Marktverwerfungen aufgrund passiver Strukturen Werte in den Sektoren undifferenziert abverkauft werden. Dies hätte dann auch Auswirkungen auf die Preise der Portfoliotitel. Operativ ist das Management-Team mit zwei Fondsmanagern und zahlreichen Analysten im Vergleich zu Mitbewerbern gut aufgestellt.


Der Fonds zeigt keine Stärke in fallenden Märkten. Hier fällt er oftmals ähnlich stark wie der FTSE All-World Index Net. In Aufwärtsphasen jedoch produziert das Portfolio mit einem Beta von über 1,1 einen deutlichen Mehrwert. Die Liquidität ist gut. Aktuell liegt die durchschnittliche Marktkapitalisierung der investierten Unternehmen bei zirka 494 Milliarden Dollar. Das gesamte Portfolio sollte bei Annahme 20 Prozent der Tagesumsätze innerhalb von zwei Wochen gut liquidierbar sein.

Fazit: Der Brown Advisory Global Leaders weist eine erfahrungsgemäß funktionierende Investmentphilosophie mit Fokus auf hohe Investmentrenditen bei Qualitätswerten mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen auf. Neben einer stabilen Organisationsstruktur überzeugt das qualifizierte und passionierte Management-Duo. Die Kosten des Fonds liegen in der institutionellen Anlageklasse im Mittelfeld, die historische Performance war über verschiedene Zeiträume größtenteils überdurchschnittlich. In Kombination mit dem vorteilhaften Strategievolumen kann der Fonds Bestandteil der wachstumsorientierten Quote eines Portfolios sein. 


Über den Autor: Ulrich Voss ist Leiter Kapitalanlage beim Tresono Family Office und dort unter anderem mit der Fondsanalyse betraut. Zu den Kölnern wechselte er 2017. Zuvor war Voss für das Single Family Office Blackhorse Investments und Flossbach von Storch tätig.

Hinweis der Redaktion: Bei dem Artikel handelt es sich um keine Anlageempfehlung. Stattdessen soll er Anhaltspunkte liefern, wie man bei einer Fondsanalyse methodisch vorgehen kann, und einzelne Aspekte beleuchten. Eine umfassende und sorgfältige Beratung beziehungsweise Anlageempfehlung kann der Artikel nicht ersetzen.

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