Fondsanalyse deluxe, Teil 20 Tatort Baltimore

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Nach der Ideengenerierung folgt im zweiten Schritt eine Analyse der Wettbewerbsvorteile und eine Porter-Five-Forces- Analysis der Industrie. Im dritten Schritt geht es in der ausführlichen Due Diligence um eine tiefgehende Analyse der einzelnen Geschäftsmodelle, der Nachhaltigkeit und Vereinbarkeit mit den ESG-Kriterien. Im finalen Schritt erfolgt die Diskussion um die Aufnahme ins Portfolio, Chance-Risiko-Abwägung und Gewichtung. Bei der Auswahl der Aktien gibt es vier Schlüsselelemente:

  • Qualität des Unternehmens. Neben positiven Erfahrungen für den Kunden stehen das Geschäftsmodell und dessen nachhaltiger Wettbewerbsvorteil, der beispielsweise durch Marke, Netzwerkeffekte, Skaleneffekte oder Umstellungs- kosten erzielt werden kann, im Fokus.
  • Quantitative Aspekte – ROIC über 20 Prozent oder auf dem Weg dorthin, gute Reinvestitionsmöglichkeiten, Profite, die auch im Free-Cashflow münden.
  • Management-Qualität – historische Evidenz, dass das Management gute Kapitalallokationsentscheidungen getroffen hat, Überprüfung der Incentives für das Management.
  • Investierbarkeit /Bewertung – erwartete Rendite, absolute Cashflows.
Quelle: Eigene Darstellung
Quelle:  Morningstar, private banking magazin

Neben der Auswahl der Einzeltitel spielt auf Portfolioebene die Kapitalallokation eine wesentliche Rolle. Hier geht es darum, richtige Allokationsentscheidungen zu treffen. Dafür hat das Team sogar externe Coaches, die auch die psychologischen Aspekte von Entscheidungen evaluieren. Als Folge davon wird bei einem Kursverlust eines Titels um 20 Prozent ein Review-Prozess fällig. Entweder handeln die Portfoliomanager und stocken den Wert wieder auf oder aber der Titel muss verkauft werden. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Das Team entschied, das chinesische Plattform-Unternehmen Tencent nach deutlichem Kursrückgang nachzukaufen, da man vom langfristigen Erfolg überzeugt ist.