Vor Start der Verhandlungen AGV Banken dämpft Erwartungen vor Tarifrunde für private Banken

Skyline von Frankfurt: Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei Privatbanken in Deutschland stehen bevor.

Skyline von Frankfurt: Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten bei Privatbanken in Deutschland stehen bevor. Foto: Imago Images / Norbert Neetz

Die Tarifverhandlungen für rund 135.000 Beschäftigte privater Banken in Deutschland stehen kurz bevor. Nächste Woche soll es mit einer ersten virtuellen Runde losgehen. Im Zentrum steht dabei vor allem die Gehaltsfrage.

Die Gewerkschaft Verdi verlangt ein Plus von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Der Deutsche Bankangestelltenverband (DBV) fordert 16 Prozent mehr Lohn, mindestens 600 Euro brutto monatlich, allerdings bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck begründet dies mit der Notwendigkeit, den Reallohnverlust der Bankangestellten auszugleichen.

Arbeitgeber dämpfen Erwartungen 

Doch die Arbeitgeberseite sieht wenig Spielraum für derartige Steigerungen. Carsten Rogge-Strang, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes des privaten Bankgewerbes (AGV Banken), hält die Forderungen angesichts der Marktbedingungen für „deutlich zu hoch“. Er verweist auf Faktoren wie die schwächelnde Konjunktur und voraussichtlich wieder sinkende Zinsen, die die Branche belasten. Dennoch signalisiert er Bereitschaft zu „fairen Gehaltsanpassungen“.

Neben mehr Gehalt bringt die Gewerkschaftsseite noch weitere Themen in die Tarifrunde ein. So strebt der DBV eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit an, konkret die Einführung einer 38-Stunden-Woche ab 2025 bei vollem Lohnausgleich. Doch hier stellen sich die Arbeitgeber quer. Rogge-Strang betont, dass man bei der Arbeitszeit nicht mitgehen werde und sieht die Banken bei Arbeitszeit- und Arbeitsortregelungen bereits jetzt als sehr flexibel an. Er plädiert dafür, sich in dieser Tarifrunde auf das Kernthema Gehalt zu konzentrieren.

 

Gibt es eine Gehaltserhöhung in mehreren Stufen?

Für die anstehenden Verhandlungen sind neben der virtuellen Startrunde bereits zwei weitere Termine am 17. Juni in Berlin und am 3. Juli in Frankfurt vereinbart. In der vergangenen Tarifrunde hatten sich die Parteien erst nach mehr als neun Monaten auf zweistufige Gehaltserhöhungen von insgesamt 5 Prozent sowie zwei 500-Euro-Einmalzahlungen geeinigt. Der resultierende Tarifvertrag hatte eine ungewöhnlich lange Laufzeit von 35 Monaten.

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