Wenn eine Bank Auskunft zu grundlegenden Informationen verweigert, macht das stutzig. Bei der Südwestbank ist das aktuell der Fall. Zum Jahresbeginn hat Timo Winter auf Linkedin die Beförderung zum stellvertretenden Bereichsleiter Private Banking sowie Regionalleiter Stuttgart mitgeteilt. Winter, der seit 2012 für das Regionalinstitut tätig, war zuvor als Regionalleiter für die Standorte Schorndorf, Reichenbach, Göppingen und Ulm verantwortlich. Ebenfalls gab Christian Edmund Kuhnle auf dem Netzwerk bekannt, dass er zum Februar eine neue Position als Filialdirektor Private Banking für die Region Stuttgart bei der Südwestbank angetreten hat.
Beide internen Wechsel wollte die Südwestbank auf Anfrage dieses Mediums weder kommentieren noch bestätigen. Ein Unternehmenssprecher teilte mit, dass man sich im Allgemeinen nicht zu Personalien äußere – obwohl die Bank in der Vergangenheit einzelne Personalien sogar proaktiv und ausführlich kommunizierte, wie ein Blick ins Pressearchiv der Südwestbank zeigt.
Südwestbank gibt keine Auskunft zum Private Banking
Das einzige Statement des Unternehmens gegenüber dem private banking magazin: „Die Strategie der Südwestbank bleibt unverändert und konzentriert sich weiterhin auf die Betreuung ihrer Privatkunden, gewerblichen Kunden und Private-Banking-Kunden. Die Südwestbank investiert in ihre Mitarbeiter im Front Office sowie in ihre Systeme, Produkte und Private-Banking-Services.“
Wie das Private Banking des Regionalinstituts tatsächlich aufgestellt ist, bleibt allerdings unklar. Die Zahl der Standorte, an denen Private-Banking-Kunden betreut werden? Keine Auskunft. Wie viele Mitarbeitende im Geschäft mit vermögenden Kunden beschäftigt sind? Bleibt unbeantwortet. Die Höhe des betreuten Vermögens im Private Banking? Auch hierzu macht die deutsche Bawag-Niederlassung keine Angaben.
Seit 2021 immer wieder Abgänge bei der Südwestbank
Bekannt ist, dass es nach der Übernahme der Südwestbank durch die österreichische Bawag immer wieder zu Abgängen einzelner Berater oder ganzer Teams gekommen war. Ende 2021 hatten fünf Kundenberater des Stuttgarter Teams gekündigt. In den darauffolgenden Monaten wurden weitere Abgänge im Private Banking bekannt, auch Bereichsleiter Michael Huber zog es Mitte vergangenen Jahres zum Wealthgate Family Office, Michael Hofsäß, der zuvor Führungspositionen im Retail-Geschäft innehatte, übernahm daraufhin die Bereichsleitung.
Laut Berichten gut informierter Personen aus der Branche hätten in der zweiten Jahreshälfte 2022 zudem weitere Mitarbeitende aus dem Private Banking die Südwestbank verlassen. Abgänge, die personell nicht mehr aufgefangen wurden oder werden konnten.
Südwestbank: Immer weniger Personal im Private Banking
Nach Informationen dieses Mediums besteht das Stuttgarter Private-Banking-Team mittlerweile nur noch aus zwei Beratern und einer Führungskraft – Anfang 2022 sollen an dem Standort noch sieben Private-Banking-Berater plus Führungskraft aktiv gewesen sein. Darüber hinaus sollen nur noch an den Standorten Karlsruhe und Ravensburg Private-Banking-Kunden betreut werden. Zwar werden auf der Website der Südwestbank noch 16 Ansprechpartner im Private Banking aufgeführt, bei einem Großteil soll es sich aber um Mitarbeiter aus dem Retail-Geschäft handeln.
Die Übernahme durch die Bawag ab 2017 ging für die Südwestbank mit einer Neuausrichtung hin zu margenträchtigem Geschäft einher – etwa mit digital vermittelten Ratenkrediten und Hypothekendarlehen. Das Firmenkundengeschäft sowie das Private Banking befinden sich dem Vernehmen nach indes auf Schrumpfkurs. Der Retail-Fokus der Bawag ließe kaum Platz für eine individuelle Beratung im Private Banking, berichten ehemalige Mitarbeitende dem private banking magazin unisono. Stattdessen stünde für Berater der Zertifikateverkauf eines einzelnen Produktgebers im Vordergrund.
Finanzergebnisse der Südwestbank nicht gesondert veröffentlicht
2017 übernahm die österreichische Bank Bawag P.S.K. die Südwestbank von den bisherigen Eigentümern Andreas und Thomas Strüngmann. Seit Ende Februar 2021 führt sie ihre Geschäfte als Südwestbank als deutsche Zweigniederlassung der Bawag, gab die eigene Banklizenz ab. Über Finanzergebnisse wird seitdem nur noch auf Gruppenebene berichtet, Ergebnisbeiträge von Tochterunternehmen wie der Südwestbank werden nicht ausgewiesen.