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Schwellenländer-ETFs von Franklin Templeton „Südkorea ist derzeit sehr günstig bewertet“

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Damit Schwellenländer-Anleger sich eine ungefähre Vorstellung machen können: Wieviel Aufwärtspotenzial besteht in denen von Ihnen genannten Ländern?

Weyerer: Der FTSE Brasilien 30/18 Index ist vom Tief dieses Jahres Anfang Januar aufgrund der stark gestiegenen Rohstoffpreise um 40 Prozent geklettert. Das Land war zuvor besonders stark von Covid-19 betroffen. Südkoreas Index hingegen ist vom Hoch in 2021 noch fast 25 Prozent im Minus. China hat sich um 25 Prozent von den Tiefs verbessert, liegt aber nach Pekings Regulierungsfuror auf Jahressicht immer noch massiv im Minus. Indische Aktien sind um 15 Prozent gestiegen. Taiwanesische Werte haben sich gerade einmal um 3 Prozent vom Tief gelöst. Taiwan und Südkorea hatten aber in den vergangenen Jahren eine sehr gute Performance abgeliefert. Doch viele andere Schwellenländer, gerade in Euro gerechnet, hinken hinterher. Denken Sie nur an die Türkei. Man darf daher die Emerging Markets keinesfalls in einen Topf werfen, das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ganz stark geändert. Mit einem breit gestreuten Investment in den Schwellenländern wäre man in den vergangenen zehn Jahren deutlich hinter den Industrieländern zurückgeblieben.

Bei ETFs denken viele Anleger nicht unbedingt an Franklin Templeton, im Hinblick auf Schwellenländer aber schon. Warum ETFs von Franklin Templeton?

Weyerer: Wir sind mittlerweile nicht mehr ganz neu am ETF-Markt. In Europa sind wir seit 2017 vertreten. Global liegt das in unseren ETFs verwaltete Kapital bei rund 16 Milliarden US-Dollar. Wir wachsen und bieten beispielsweise klimafreundliche ETFs an, die auf das Pariser Klimaabkommen abgestimmte Benchmarks abbilden, und Green-Bonds-ETFs. Nicht zuletzt verfügt Franklin Templeton seit Jahrzehnten über eine ausgesprochen breite und tiefe Expertise in den Schwellenmärkten.

Und darüber hinaus?

Weyerer: Bietet sich ein Engagement geradezu an: Der Markt für die gängigsten Indizes, darunter der S&P 500, um nur ein Beispiel zu nennen, ist heillos überlaufen. Hier sind so viele Anbieter dran, dass die Margen für die ETF-Anbieter verschwindend gering sind. Die Margen bei ETF-Produkten auf die Schwellenländer hingegen sind vergleichsweise hoch. Wenn man sich die meisten auf China oder Taiwan aufgelegten Konkurrenzprodukte ansieht, liegen diese bei rund 70 Basispunkten. Als relativ neuer Marktteilnehmer sichern wir uns mit einem aggressiven Preis von 19 Basispunkten einen guten Platz im Markt. Der Südkorea-ETF kostet bei uns sogar nur 9 Basispunkte.

Warum sollten Anleger gerade jetzt investieren?

Weyerer: Wirtschaftlich sind die meisten Schwellenmärkte so aufgestellt, dass sie steigende Zinsen grundsätzlich gut verkraften können. Wie gesagt, es gibt natürlich Unterschiede. In China könnte die Ausbreitung der Omikron-Variante die konjunkturelle Schwäche beschleunigen. Denken Sie beispielsweise an den aktuellen Lockdown in der 26-Millionen-Einwohner-Metropole Shanghai. Die unklare Haltung zu Russland ist verwerflich und auch ein wirtschaftiches Risiko. Aber langfristig ist China natürlich auf den aktuellen Niveaus attraktiv. Wer Zeit mitbringt, kann jetzt einsteigen.

Welches Land bieten ebenfalls großes Potenzial?

Weyerer: Brasilien. Die Rohstoffpreise werden längerfristig hoch bleiben, nachdem Rohstoffe und zuletzt zunehmend auch Energierohstoffe aus Russland im geeinten Westen tabu sind. Brasilien ist auch Lieferant für Seltene Erden. Außerdem ist das Land im Bereich erneuerbare Energien selbst ganz vorne dran und dadurch relativ unabhängig. Die Inflation ist zwar stark gestiegen, aber unter Kontrolle, nachdem die Zinsen kräftig angehoben wurden. Brasilien hat insgesamt ungeheuren Nachholbedarf. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 6,5, während das erwartete KGV sich auf 7,4 beläuft. Zum Vergleich: Die Schwellenmärkte in der Breite liegen bei einem KGV von 11 bis 12.

Brasilien ist insgesamt zuletzt schon gut gelaufen. Was könnte, dies als letzte Frage, denn ein neuer Turnaround-Kandidat sein?

Weyerer: Hier gibt es – auch wenn solche Mutmaßungen immer mit Risiken behaftet sind – einen Favoriten: Unser Turnaround-Kandidat heißt Südkorea. Mit einem KGV von 8 oder 9 ist diese Volkswirtschaft derzeit sehr günstig bewertet. Südkorea wird generell mit einem KGV-Abschlag gehandelt. Hintergrund sind die Chaebols, die großen familiengeführten Unternehmenskonglomerate im Land, die verschiedene Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftszweige, Produktions- und Handelsstufen zu einer Einheit zusammenfassen und gut mit der Politik vernetzt sind. Wegen dieses Korea-Discounts, aber auch der Pandemie mit ihren Lieferkettenschwierigkeiten und der hohen Energiepreise notiert das KGV von Südkorea jetzt 44 Prozent unter dem der entwickelten Märkte. Chaebols hin- oder her, das scheint exzessiv. Fundamental gesehen ist das Land in guter Verfassung.


Über den Interviewten:
Marcus Weyerer ist seit 2018 bei Franklin Templeton und ist derzeit bei der US-Investmentgesellschaft Senior Investment Stratege für ETFs. Zuvor hatte er verantwortungsvolle Positionen bei Wisdomtree und der Commerzbank inne.

Erleben Sie Marcus Weyerer auf dem private banking kongress in München ( 27./28. April 2022) zum Thema Emerging-Markets-ETFs: „Emerging Markets – Warum es sich lohnt, wählerisch zu sein“

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