Studie zur OMF-Politik Feri-Institut erwartet geldpolitische Bombe

Die Studie „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications - Blessing or Curse?“ beschäftigt sich mit der OMF-Politik

Die Studie „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications - Blessing or Curse?“ beschäftigt sich mit der OMF-Politik

Trotz der aktuellen Diskussion um eine mögliche Verlangsamung der massiven Anleihekäufe durch die EZB bleibt die Geldpolitik in einem Ausnahmezustand. Zu dieser Einschätzung kommt eine Studie des Instituts Feri Cognitive Finance.

Der ungebremste Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank in Japan geben ebenso klare Hinweise auf diese Entwicklung wie aktuelle Pläne einer massiven, aber weitgehend ungedeckten Steuerreform in den USA. Bereits heute gehen Experten davon aus, dass die unvermeidlich steigende Staatsverschuldung künftig von der US-Notenbank zu finanzieren wäre.

Diese offene Finanzierung staatlicher Defizite oder offene Übernahme staatlicher Schulden durch die Notenbanken bezeichnen Experten als Overt Monetary Financing (OMF). Der Begriff wird aktuell in politischen Kreisen zunehmend salonfähig.

Die aktuelle Studie des Feri-Instituts mit dem Titel „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications - Blessing or Curse?“ geht den wichtigsten Fragen dieses Phänomens nach: Wozu führt es, wenn Zentralbanken auf diese Weise unlimitiert neues Geld schaffen, um damit die jeweiligen Staatsschulden aufzukaufen und zu monetarisieren? Welche Auswirkungen hätte OMF auf die zugrundeliegenden Wirtschafts- und Finanzsysteme? Und welche Risiken ergeben sich daraus für Investoren und Vermögensinhaber?

Richard Werner, Professor für Internationales Bankwesen an der University of Southampton und Begründer des Begriffes Quantitative Easing – expansive Geldpolitik – begleitete die Studie. Die Untersuchung stellt sich in weiten Teilen gegen die traditionelle Sichtweise ökonomischer und geldpolitischer Modelle, in denen die zentrale Rolle der Banken bei der Schaffung von neuem Geld meist ignoriert wird. Anhand einer quantitativen Szenarioanalyse überprüft die Studie die grundsätzliche Wirkungsweise von OMF auf Grundlage des japanischen Finanzsystems.

Systemische Verzerrungen durch exzessive Geldpolitik

„Die fehlgeleitete Geldpolitik bedeutender Notenbanken, die in der Studie analysiert wird, ist gefährlich und kann systemische Krisen hervorrufen oder verstärken“, sagt Heinz-Werner Rapp, Gründer des Feri-Instituts Cognitive Finance. Seit der großen Finanzkrise 2008 haben die wichtigsten Notenbanken weltweit durch Quantitative Easing ihre Bilanzsummen um bis zu 600 Prozent ausgeweitet. Eine derartige Geldflut erzeugt systemische Verzerrungen und Vermögensblasen;  es erodiert – auch durch zunehmende Anreize für „Moral Hazard“ – die Stabilität und Integrität ganzer Finanzsysteme.

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Vor diesem Hintergrund würde den Studienautoren zufolge die Abwehr einer künftigen Finanzkrise mit hoher Wahrscheinlichkeit echte OMF-Politik erforderlich machen. Im Zuge einer Krisenbekämpfung müssten die dann erneut steigenden Staatsschulden ganz oder teilweise von den Notenbanken bezahlt werden, so die Studie. Das schon jetzt problematische Ergebnis exzessiver Geldpolitik würde durch OMF folglich noch weitaus gefährlicher. „Das wäre die nächste geldpolitische Bombe“, sagt Rapp.

Echtes OMF bedeute der Studie zufolge eine direkte Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik und hätte signifikanten Einfluss auf die Preise an den Güter- und Kapitalmärkten. „Das wäre der Einstieg in eine neue Dimension monetärer Verwässerung und steigender Inflation“, so Rapp. Investoren müssten dann eine strikt sachwertorientierte Anlagephilosophie verfolgen, so ein zentrales Ergebnis der Studie.

Zur Studie „Overt Monetary Finance (OMF) and its Implications - Blessing or Curse?“ gelangen Sie hier. Die Version ist in englischer Sprache, aber mit ausführlicher deutscher Zusammenfassung.

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