Für die Studie zum Finanzplatz Frankfurt gräbt sich die Landesbank Hessen-Thüringen, kurz Helaba, tief in die Vergangenheit vor. Genauer gesagt bis ins 11. Jahrhundert. Damals, so schreiben es die Analysten aus dem Helaba-Research, sei Frankfurt bereits als Messeplatz und Drehscheibe für den Orienthandel im Rahmen der Kreuzzüge erwähnt worden. Seit 1585 gilt Frankfurt als Börsenstadt, im 17. bis 19. Jahrhundert siedelten sich Privatbankiers an, Mitte des 20. Jahrhunderts kam die Deutsche Bundesbank dazu. Spätestens mit der Europäischen Zentralbank und dem Brexit hat sich Frankfurt auch als europäisches Finanzzentrum etabliert.
Was allerdings die Orient- und Messehändler im 11. Jahrhundert oder Privatbankiers wie die Bethmann-Brüder beim Bau ihres Bankhauses in Frankfurt vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatten: Homeoffice. Während ein Orienthandel vermutlich nicht vollständig vom heimischen Perserteppich umsetzbar ist, hat sich die Finanzbranche samt Privatbankiers inzwischen mit dem neusten Kapitel in der Historie der Bankenmetropole Frankfurt angefreundet. Laut der Helaba-Studie bieten Unternehmen aus der Finanzindustrie inzwischen in einem guten Viertel aller Stellenanzeigen explizit Arbeit von außerhalb des Büros an. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt aller Branchen.
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melden Sie sich daher einmal kurz an und machen einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Für die Studie zum Finanzplatz Frankfurt gräbt sich die Landesbank Hessen-Thüringen, kurz Helaba, tief in die Vergangenheit vor. Genauer gesagt bis ins 11. Jahrhundert. Damals, so schreiben es die Analysten aus dem Helaba-Research, sei Frankfurt bereits als Messeplatz und Drehscheibe für den Orienthandel im Rahmen der Kreuzzüge erwähnt worden. Seit 1585 gilt Frankfurt als Börsenstadt, im 17. bis 19. Jahrhundert siedelten sich Privatbankiers an, Mitte des 20. Jahrhunderts kam die Deutsche Bundesbank dazu. Spätestens mit der Europäischen Zentralbank und dem Brexit hat sich Frankfurt auch als europäisches Finanzzentrum etabliert.

Was allerdings die Orient- und Messehändler im 11. Jahrhundert oder Privatbankiers wie die Bethmann-Brüder beim Bau ihres Bankhauses in Frankfurt vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatten: Homeoffice. Während ein Orienthandel vermutlich nicht vollständig vom heimischen Perserteppich umsetzbar ist, hat sich die Finanzbranche samt Privatbankiers inzwischen mit dem neusten Kapitel in der Historie der Bankenmetropole Frankfurt angefreundet. Laut der Helaba-Studie bieten Unternehmen aus der Finanzindustrie inzwischen in einem guten Viertel aller Stellenanzeigen explizit Arbeit von außerhalb des Büros an. Das ist deutlich mehr als der Durchschnitt aller Branchen.
Weil aber auch die physische Anwesenheit Vorteile bringt – die Helaba verweist in der Studie neben den unternehmensinternen Vorteilen auch auf den Austausch in der Community des Finanzplatzes – wollen viele der Banken nach der Pandemie ein hybrides Modell einführen, bei dem Mitarbeiter wohlmöglich auch selbst bestimmen können, wie oft sie in Präsenz vor Ort sind. Die Bandbreite für mobiles Arbeiten läge bei deutschen Banken demnach zwischen 40 und 100 Prozent.

Das verändert den Büromarkt in Frankfurt. Dabei wirken zwei gegenläufige Effekte: weniger Flächen für einzelne Arbeitsplätze, dafür mehr benötigte Räume für Kommunikation. Noch seien die zwei Bedürfnisse einigermaßen ausbalanciert. Dementsprechend ist das Mietenniveau in den guten Lagen nicht zurückgegangen und die Leerstandsrate nur leicht gestiegen.
Zumindest mit Blick auf das durch das Homeoffice veränderte Arbeitsumfeld attestieren die Helaba-Analysten dem Finanzstandort also weiter eine recht hohe Bedeutung: Die Treffen der Community im Finanzdistrikt, spontante Termine und Verabredungen sowie Konferenzen seien nicht zu ersetzen, physische Bankenmetropolen wie Frankfurt demnach ebenfalls nicht. Aber nicht nur das Arbeitsumfeld bestimmt über die Zukunft des Finanzplatzes, sondern auch und besonders der Arbeitsmarkt der jeweiligen Branche. Denn genauso, wie der Frankfurter Orienthandel in den vergangenen 1.000 Jahren einen massiven Strukturwandel erlebt hat, kämpft auch die Bankenbranche mit digitalen Vermögensverwaltern, Direktkonten und Trading-Apps.