Studie identifiziert 6 Schritte Wie Family Officer Impact Investing bei Familien platzieren können

Nadine Kammerlander ist Lehrstuhlinhaberin für Familienunternehmen am Institut für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU

Nadine Kammerlander ist Lehrstuhlinhaberin für Familienunternehmen am Institut für Familienunternehmen und Mittelstand der WHU: Gemeinsam mit Julia de Groote und Vivian Krohn hat sie eine Studie zu Impact Investing in Family Offices durchgeführt. Foto: Berlin&Cramer

Impact Investing gewinnt an Bedeutung – doch viele Family Offices halten sich noch zurück. Wenn eine Initiative startet, dann vor allem aus Richtung der nächsten Vermögensgeneration – und das wiederum führt dazu, dass Next Gens auch Kritik gegenüber Family Officern äußern. Das zeigt eine qualitative Studie des Instituts für Familienunternehmen & Mittelstand, bei der die Studienautorinnen Vivian Krohn, Julia de Groote und Nadine Kammerlander die Perspektive von Vermögensinhabern, Single und Multi Family Offices abgefragt haben und auch einen Leitfaden entwickelt haben, um das Thema bei Vermögensinhabern zu platzieren.

Vermögensinhaber haben klare Vorstellung – und zweifeln an Family Officern

Denn: Es gibt Nachholbedarf. Dass nämlich die Next Gen häufig Auslöser für die Auseinandersetzung mit Impact Investing ist, bestätigten sowohl die Vermögensinhaber selbst als auch die befragten Family Offices. „Je älter man ist, desto endlicher blickt man, glaube ich, auch aufs Leben und hat häufig auch den Eindruck, was ich jetzt in den nächsten 15 Jahren hier noch mache, das ändert dann sowieso nichts“, erklärt ein Family Officer den Blickwinkel der älteren Generation, während Mitglieder der Next Gen auch die Family Officer kritisieren. Der Wunsch: Input zu Impact Investments sollte vor allem proaktiv vom Family Office kommen. Geschieht das nicht, weichen Next Gens laut der Studienautorinnen teilweise auch auf eigene Netzwerke aus.

 

Das wiederum könnte eine Gefahr für den Generationenwechsel im Family Office darstellen. So schreiben die Autorinnen der Untersuchung: „Studienteilnehmende machten auch deutlich, dass die Bereitschaft, das Family Office zu wechseln oder ein eigenes zu gründen, um die eigenen Ansätze umzusetzen, vorhanden ist.“ Auf der anderen Seite könnte die Next Gen als Impulsgeber für die aktuelle Generation einspringen, die den Strategien dann oftmals nicht abgeneigt gegenübersteht. Eine Ausnahme bilde das Umfeld besonders traditioneller oder patriarchischer Familien. Und: Nicht alle Mitglieder der Next Gen gelten zudem automatisch als Verfechter des Impact Investings.

Family Officer haben oft identische Herangehensweise

Aus Sicht der Family Officer ist ein gemeinsames Werteverständnis innerhalb der Eigentümerfamilie oft der erste Ausgangspunkt für aktives Impact Investing. Die Definition von Nachhaltigkeit sei dabei elementar: „Allem voran ist es unsere Aufgabe, Vermögen zu erhalten und Vermögen zu mehren, und das auf die bestmögliche Art und Weise“, erklärt etwa ein Single Family Officer sein Verständnis von Nachhaltigkeit.

Im Gegensatz zum Anspruchsdenken der Next Gen verhalten sich viele Family Officer aber reaktiv – offenbar auch, weil die Angst vor einer Bevormundung der Vermögensinhaber besteht: „Wir sind uns schon bewusst, dass diese Vermögen mit sehr harter Arbeit über teilweise Generationen aufgebaut wurden und es ist einfach übergriffig, nur weil das meine persönliche ethische Richtlinie ist, wenn man dann zum Impact Investing drängt“, erklärt ein Mitarbeiter eines Multi Family Office.